Deutsche Reederei setzt Zeichen für mehr Umweltschutz und bessere Arbeitsbedingungen

Wichtiges Signal für mehr Umwelt- und Naturschutz aus der Schifffahrtsbranche: Die deutsche Reederei Hapag-Lloyd will sich beim Abwracken von Schiffen nicht mehr auf die zweifelhaften Bedingungen in Ländern wie Indien, Pakistan oder Bangladesch einlassen, sondern ihre ausgedienten Schiffe in Zukunft spezialisierten Abwrackwerften durchführen lassen. Das Unternehmen hat erkannt, dass das Abwracken von Schiffen in Fernost wegen der dort geltenden zweifelhaften Umweltschutz- und Arbeitsbestimmungen überaus problematisch ist und nicht so recht zum Bild einer modernen, verantwortungsbewussten Reederei passen will.

Abwracken von Schiffen findet oft unter haarsträubenden Bedingungen statt

Für die Umwelt und Arbeiter in den Entwicklungsländern ist das Abwracken von Schiffen, die nicht mehr im regulären Dienst Verwendung finden, mit hohen Risiken verbunden, in Berichten über die Zustände vor Ort ist von „haarsträubenden Umständen“ zu lesen. Meist enthalten die jahrzehntealten Schiffe viele Tonnen Umweltgifte wie Asbest, Blei oder PCB. Man kann sich vorstellen, dass die Arbeiter an den Stränden, an denen die Schiffe schließlich angelandet und dann demontiert werden, in der Regel nicht mit höchster Sorgfalt und entsprechendem Schutz vorgehen. Organisationen wie „The Shipbreaking Platform“ sprechen davon, dass unter den Arbeitern auch viele Minderjährige seien, tödliche Arbeitsunfälle seien beim Abwracken der Schiffe an der Tagesordnung.

Im Geschäft der Reedereien hat der Schritt von Hapag-Lloyd durchaus Vorbildcharakter, denn selbst die großen europäischen Unternehmen verkaufen oftmals ihre alten Schiffe an Betreiber, die diese dann nach kurzer Zeit verschrotten und so gar nichts mit Umwelt-, Natur- und Arbeitsschutz am Hut haben. Allein in Pakistan, Indien und Bangladesch wurden im letzten Jahr knapp über 650 Schiffe abgewrackt.

Reedereien hinken bei Themen wie Nachhaltigkeit und Umweltschutz noch Jahre hinterher

Insgesamt tut sich die Schifffahrtsbranche offenbar außerordentlich schwer damit, beim Aufräumen ihrer Hinterlassenschaften die negativen Folgen für Umwelt und Mensch zu minimieren, hier scheint der Trend zu mehr Nachhaltigkeit noch nicht richtig Einzug gehalten zu haben. Nach Angaben des Verbands Deutscher Reeder (VDR) gibt es schon seit dem Jahr 2009 ein Abkommen, das hinsichtlich des Abwrackens von Schiffen international einheitliche Standards für Arbeits- und Umweltschutz regelt. Papier ist allerdings geduldig, so auch hier, denn bis auf Norwegen, den Kongo und unseren Nachbarn Frankreich hat sich kein Land die Mühe gemacht, das Abkommen zu ratifizieren, auch Deutschland hat hierfür offensichtlich noch keinen Anlass gesehen. Warum eigentlich?!

Mehr zu spannenden nachhaltigen Themen hier im Blog oder direkt bei Coromandel, eurem Label für einzigartige, nachhaltige Kleidung und Eco Fashion!