Dank an die Internet-, Facebook- und Instagram-Nutzer, die nicht nur Fotos von ihrem Essen oder dem letzten Drogerie-Haul posten, sondern auch Kritik am Verhalten von Unternehmen äußern, wenn diese sich latent unmoralisch verhalten. Dank einem kritischen Facebook-Nutzer musste Aldi-Süd online schwere Kritik dafür einstecken, 600 g mariniertes Schweinenackensteak für 1,99 Euro anzubieten. Richtigerweise weist der Nutzer darauf hin, dass nach Abzug der Mehrwertsteuer und der Kosten für Marinade und Logistik nur noch ein winziger Betrag für das Fleisch übrig bleibt – und damit für den Landwirt und eine artgerechte Haltung.
Tatsächlich zeigt der Fall, dass Fleisch mitunter jeden angemessenen Wert verloren zu haben scheint, bei vielleicht etwas über einem Euro für über ein halbes Kilo Fleisch kann irgendwas nicht stimmen – und in diesem Fall stecken Fleischindustrie, Handel und Konsumenten alle zusammen unter einer Decke. Verbesserungen in der Haltung von Tieren kann es nur geben, wenn Konsumenten endlich nicht nur an den günstigsten Preis denken, sondern einen großen Bogen um solche Ramsch-Angebote bei Fleisch machen.
Aldi-Süd, sonst eher nicht als großer Freund offener Kommunikation bekannt, sah sich durch den Shitstorm wegen des Billigfleischs offenbar gezwungen, nach einigen Tagen doch noch Stellung zu nehmen. Für den Discounter geht das Verkaufen von Billigfleisch, bei dem Zweifel an der Moral des Unternehmens durchaus berechtigt sind, offenbar vor allem deswegen in Ordnung, weil sich das Unternehmen an der Initiative Tierwohl beteiligt – eine Initiative, die schon länger als Farce oder Bluff in der Kritik steht, weil sie in Richtung artgerechter Haltung wenig bis gar nichts erreicht hat. Es handelt sich also eher um eine Feigenblatt-Antwort eines zweifelhaften Unternehmens – kauft Fleisch lieber dort, wo eine artgerechte Haltung tatsächlich gewährleistet ist.
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