Bisher flog Amazon über Jahre unter dem Radar der Öffentlichkeit

In den letzten Jahren konnte Amazon seine Vormachtstellung im Online-Versandhandel einigermaßen ruhig ausbauen, richtig viel Kritik am Verhalten des Unternehmens war in der Vergangenheit nicht zu hören – oder war nicht laut genug, um in medialen Grundrauschen wahrgenommen zu werden. Eins der Anzeichen, dass sich in der Bewertung von Amazon was ändern könnte, waren die Streiks gegen schlechte Arbeitsbedingungen bei dem Versandriesen, bei denen allerdings scheinbar nur ein Teil der Belegschaft zur Arbeitsniederlegung bereit war, andere Mitarbeiter ließen wissen, dass es soo schlecht bei Amazon nun auch wieder nicht sei.

Wegen des Drucks auf Verlage wird massive Kritik laut

Nun kocht allerdings der Konflikt mit Verlagen und Autoren hoch, über den in den letzten Tagen umfänglich berichtet wurde. Offenbar versucht Amazon, massiven Druck auf Verlagshäuser bzw. Medienunternehmen wie Hachette oder Time Warner auszuüben, um eigene Vertragsbedingungen durchzusetzen und den Preis für E-Books zu senken. Das Nichtbefolgen der Bitte Amazons wurde mit rüden Methoden beantwortet, die Bücher der betroffenen Unternehmen wurden einfach aus dem Bestand gekegelt bzw. die Möglichkeit zum Vorbestellen einfach abgeschaltet.

Mit diesem Schritt war das Maß offensichtlich voll, vielleicht hat es Amazon hier nun doch mit seiner Marktmacht übertrieben. Mit einer ganzseitigen Anzeige sprangen über 900 Autoren dem Verlag Hachette bei, weil sie es als Gängelung empfanden, dass Amazon verhindere, dass Kunden die Bücher kaufen könnten, die sie haben wollen. Nun haben sich auch viele deutsche Autoren dem Protest angeschlossen und sich gegen das Verhalten von Amazon ausgeprochen. In einem offenen Brief heißt es: „Amazon manipuliert Empfehlungslisten. Amazon nimmt Autoren und ihre Bücher als Druckmittel her, um noch mehr Rabatte zu erzwingen.“ Kritiker sprechen davon, dass Amazon durch die Ausnutzung seiner starken Stellung der literarischen Qualität und Vielfalt schade.

Es gibt durchaus attraktive Alternativen zu Amazon

Wir wollen Amazon nicht verteufeln, aber vielleicht wird es Zeit, dem Unternehmen trotz der Bequemlichkeit der Onlinebestellungen wieder ein Stück Konkurrenz durch klassische Buchhandlungen entgegenzusetzen, um zu verhindern, dass sich zu viel Marktmacht bei einem Unternehmen konzentriert und Bücher bald nur noch übers Internet erhältlich sind. Das funktioniert sogar überraschend gut! Nachdem ich über Jahr fast alle meine Bücher bei Amazon bestellt habe, bin ich in der letzten Woche mal auf die Seite einer lokalen Buchhandlung gegangen und habe dort drei Bücher bestellt. Diese waren schon am nächsten Tag vor Ort (das hätte selbst Amazon bei normaler Lieferung nicht geschafft) und ich konnte sie auf dem Weg zur Arbeit einfach abholen, schnell und problemfrei. Werde ich jetzt öfter machen!

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