Veto gegen strengere Abgasnormen aus Deutschland

Wir hatten bereits darüber geschrieben, dass viele Zulieferer der Automobilindustrie den Boykott Deutschlands auf EU-Ebene gegen schärfere Abgasnormen bei Autos und damit mehr Nachhaltigkeit und Klimaschutz eher kritisch sehen. Die Argumente für mehr Klimaschutz und Umweltschutz, die der Wirtschaft eher nützen als schaden könnten, wurden in einem Beitrag des ARD-Magazins Kontraste jetzt nochmal aufgenommen.

Deutsche machen glänzende Geschäfte mit luxuriösen Spritschleudern

Deutschland wird jedenfalls auf politischer Ebene nicht mehr als Musterknabe im Bereich Klimaschutz und Nachhaltigkeit gesehen, obwohl das Image jahrelang quasi tadellos war. Aber das Bild wandelt sich, dazu gehört auch die Verteidigung der Interessen der deutschen Automobilindustrie durch die Regierung. Bekannt ist, dass deutsche Hersteller wie Daimler oder BMW vor allem mit großen und schweren Fahrzeugen wie SUVs – im Beitrag als „luxuriöse Spritschleudern“ bezeichnet – glänzende Geschäfte machen, diese Produkte sind nicht gerade für ihre Spritsparsamkeit und Umweltfreundlichkeit bekannt.

Technisch würden SUVs vielmehr als ziemlich überholt in der modernen Automobillandschaft gelten, so der Beitrag, und das würden wir unterstützen: zu schwer, zu groß, zu viel Verbrauch, zu ineffizient. SUVs verbrauchen etwa 25 Prozent mehr Sprit als vergleichbare Kompaktfahrzeuge und sind dabei herrlich sinnlos, denn wahrscheinlich wird nur einer von tausend in seinem Leben mal in die Landschaft ausgeführt, der Rest fristet sein überdimensioniertes Dasein in vollen Innenstädten. Aber man hat eben einfach so eine herrliche Aussicht auf die anderen Verkehrsteilnehmer und empfindet den Ruf der großen Freiheit. Umwelt, Nachhaltigkeit? Offenbar Themen für Langweiler, Nörgler und Spießer. Schätzungen gehen davon aus, dass im Jahr 2020 bis zu ein Drittel der Neuwagen als SUVs verkauft werden, was für ein Reibach für die deutschen Unternehmen, die die Politik für ihre Interessen auf Linie gebracht haben.

Moderne Technologien kommen vielleicht in Zukunft aus den USA oder Asien

Vielleicht aber nur scheinbar im eigenen Interesse, denn vielleicht erweist sich der Einsatz für weichere Grenzwerte am Ende eher als Bärendienst für die deutschen Hersteller. Durch die Aushebelung der strengeren Regulierung wird die Innovationsfähigkeit der deutschen Unternehmen eher geschwächt, da man sich nicht mehr anstrengen muss. Eine Technologieführerschaft im Bereich der sparsamen Antriebe und intelligenten Technologien zugunsten des Umwelt- und Klimaschutzes und damit der Nachhaltigkeit wäre eher durch das Strecken nach der Decke, dem Erreichen strengerer Vorschriften gegeben – stattdessen kann man sich nun ein paar Jahre zurücklehnen, während andere Unternehmen Gas geben müssen und dann vielleicht die Nase vorn haben. Die deutschen Zulieferer, in denen mehr als die Hälfte der Arbeitnehmer in der Branche arbeiten, sind mit dem Vorgehen jedenfalls nicht glücklich, denn hier werden die neuen Technologien meist entwickelt.

Vielleicht hat man sich hier selbst und gleichzeitig der Nachhaltigkeit ins Knie geschossen, in ein paar Jahren werden wir wissen, wer auf der richtigen Seite der Entwicklung gestanden hat…

Mehr zu spannenden nachhaltigen Themen hier im Blog oder direkt bei Coromandel, eurem Label für einzigartige, nachhaltige Kleidung und Eco Fashion!