Vom Wegwerfen zur gemeinsamen Nutzung – Teilen wird Trend
Der Trend geht zum Teilen, sei es bei Klamotten, Wohnungen, Werkzeugen oder Autos. Das macht sehr oft sehr viel Sinn und schont Geldbeutel und Umwelt, weil Dinge besser genutzt werden und nicht 99 % der Zeit sinnlos im Schrank liegen oder auf der Straße rumstehen. Der Trend geht vielerorts weg von der Wegwerfgesellschaft hin zur Shareconomy, von „Collaborative Consumption“ ist die Rede. Nicht immer ist das Teilen aber auch mit positiven Folgen für die Nachhaltigkeit verbunden, Kritiker weisen darauf hin, dass handfeste Studien zu den positiven Auswirkungen bisher weitgehend fehlen. Bei der Shareconomy, der Tauschökonomie, dürfe man nicht unter den Tisch fallen lassen, dass der logistische Aufwand für den Tausch von Gütern auch mit Belastungen verbunden ist, manche Shared-Consumption-Modelle könnten sogar mehr Konsum und nicht weniger zur Folge haben.
Carsharing boomt, vor allem bei jüngeren Autofahrern
Ein Bereich, in dem das Teilen bisher schon gut funktioniert hat und bestimmt positive Folgen für die Umwelt hat, ist das Carsharing. Nach Angaben des Bundesverbands CarSharing nutzen knapp eine halbe Million Autofahrer in Deutschland die verfügbaren Carsharingangebote – Tendenz steigend. Jeder zweite Deutsche soll Interesse an privaten Carsharing-Angeboten haben, bei den jungen Autofahrern unter 30 sogar zwei Drittel – das Auto hat gerade bei den Jüngeren vielfach als Statussymbol ausgedient. Dass das auch den traditionellen Autoherstellern Kopfzerbrechen bereitet, kann man daran merken, dass diese mit besonders viel Eifer in den Markt fürs Carsharing eingestiegen sind. Jetzt könnte der wirtschaftliche Erfolg der Branche für privates Carsharing allerdings zum Verhängnis werden, denn jetzt tritt offenbar die Konkurrenz auf den Plan, die dem ungebremsten Wachstum nicht mehr ohne Weiteres zusehen will.
Autovermieter klagen gegen Anbieter von privatem Carsharing – Sicherheitsrisiken?
Der Verband der Autovermieter (BAV) hat beim Landesgericht Berlin Klage gegen das Stuttgarter Unternehmen Autonetzer und damit indirekt gegen das Geschäftsmodell der Carsharing-Anbieter für Privatnutzer eingereicht, weil man hier offenbar davon überzeugt ist, dass die beim privaten Carsharing genutzten Fahrzeuge ein Sicherheitsrisiko darstellen. Aus Sicht des BAV müssten auch beim Carsharing dieselben, schärferen Bedingungen greifen wie bei normalen Mietwagen, also besondere Versicherungen und jährliche TÜV- und Abgasuntersuchungen. Nach Autonetzer ist allein bei einer speziellen Versicherung für die Verwendung als Mietwagen von Zusatzkosten von 1500 bis 2000 Euro zu rechnen – damit würde das Modell wohl für die meisten Nutzer völlig uninteressant. Man darf annehmen, dass für den BAV auch wirtschaftliche Interessen eine Rolle spielen, man beruft sich aber vor allem auf aufgedeckte Sicherheitsmängel. Bei einem verdeckten Test von Carsharing-Angeboten sei man auf eine ganze Reihe sicherheitsrelevanter Mängel gestoßen, darunter Bremsprobleme, Schäden an der Lenkung oder Funktionsprobleme bei der Lichtanlage – von einer „Liste des Grauens“ ist die Rede.
Hier steht nun Aussage gegen Aussage. Sollte es wirklich oft gravierende Mängel bei den Fahrzeugen geben, wäre das auf jeden Fall nicht hinnehmbar und man müsste sich überlegen, wie man dem Risiko für die Verkehrssicherheit begegnen kann. Schließlich würden nicht nur die Fahrer selbst, sondern auch unbeteiligte Verkehrsteilnehmer gefährdet. Autonetzer weist allerdings auf die sehr guten Bewertungen hin, die die Nutzer für ihre Leiherfahrungen ausstellen. Außerdem habe man nach den Vorwürfen über technische Mängel die betreffenden Fahrzeuge prüfen lassen und diese dem TÜV vorgeführt, dabei sei keine Gefährdung der Verkehrssicherheit festgestellt worden. Bei Autonetzer sieht man die Klage vor allem als Ausdruck von Lobbyinteressen und der Angst vor innovativer Konkurrenz und Risiken für die Gewinne etablierter Unternehmen.
Wir werden die Sachen weiter verfolgen, denn wenn das Gericht gegen Autonetzer entscheiden sollte, hätte das wahrscheinlich Auswirkungen auf die ganze Branche!
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