Film veranschaulicht die Entwicklung ostdeutscher Regionen seit der Wende bis heute

Jetzt im März startet eine spannende Langzeit-Dokumentation in den Kinos, die den Wandel verschiedener Regionen in Ostdeutschland seit der Wende bis heute zeigt. Stationen, die der Regisseur Roland Blum zu drei verschiedenen Zeitpunkten besucht hat (1990, 2000 und 2013), sind z. B. Güstrow, der Nationalpark Jasmund auf der Insel Rügen, das Kernkraftwerk Lubmin und Krakow am See.

Nachhaltigkeit und Umweltschutz waren ungern gesehen im Systemwettbewerb

Die Entwicklung der Orte, und auch die Regeneration der Umwelt, lässt sich durch die Besuche über rund zwei Jahrzehnte anschaulich nachvollziehen. Ein besonderer Fokus wird im Film gerade auf die Umwelt und Natur gelegt, so stand laut Beschreibung des Films die DDR im Jahr 1989 „kurt vor dem ökologischen Zusammenbruch“, war ein „verschlissenes Land“.

Im Produktionswettlauf mit dem Westen war für Nachhaltigkeit oder Naturschutz in der DDR vielerorts kein Platz, im Land seien damals Altlasten und Sanierungsstaus „in apokalyptischem Ausmaß“ entstanden, an zahlreichen Industriestandorten seien die Menschen infolge der starken Luftverschmutzung und der schlechten Qualität des Trinkwassers krank geworden. 20 Jahre sind seitem ins Land gezogen, der Zustand von Umwelt und Natur hat sich hierzulande zum Glück seitdem deutlich verbessert, trotzdem ist interessant, dass in Entwicklungsländern wie China heute wieder ähnliche Zustände wie damals in der DDR zu beobachten sind, das Land liegt unter einer riesigen Smogglocke und macht seine Einwohner krank.

Unterdrückung und fehlende Bürgerrechte erschwerten Protest gegen Umweltzerstörung

In einem Interview des Deutschlandfunks zum Film mit Roland Jahn, dem Leiter der Stasi-Unterlagenbehörde, skizziert dieser, warum vor allem unfreie, mehr oder weniger diktatorische Systeme leicht zum Opfer ihrer mangelnden Nachhaltigkeit und Umweltzerstörung werden. Gerade grundlegende Menschenrechte wie Meinungsfreiheit, Informationsfreiheit oder Pressefreiheit würden eine kritische Diskussion der herrschenden Zustände erlauben und Umweltprobleme zum Thema machen. Dies sei allerdings in der DDR nicht möglich gewesen, deshalb gab es auch keine durch Bürgerproteste und -initiativen angestoßenen Veränderungen der Umweltpolitik.

Politische Führung wusste von Umweltzerstörung

Eine offene Diskussion der Missstände wurde offenbar auch dadurch verhindert, dass Umweltdaten seitens der politischen Führung geheimgehalten wurden, Jahn spricht von einem entsprechenden Ministerratsbeschluss – für die Wahrung der Geheimhaltung war die Stasi mitverantwortlich. Menschen, die aus Sicht der Stasi in Bezug auf Umwelt- und Naturschutz in Betrieben „unzuverlässig“ waren, wurden entfernt, damit das ganze Ausmaß der Umweltverschmutzung nicht bekannt werden konnte. Die politische Führung wusste aber Bescheid, Nachhaltigkeit und Umweltschutz wurden jedoch als Bremsklötze im Wettbewerb der Systeme angesehen – die Leidtragenden waren die eigenen Bürger, die z. B. in Dresden as Trinkwasser abkochen mussten, weil es verseucht war.

Mit der Wiedervereinigung und dem teilweisen Zusammenbruch der DDR-Wirtschaft entstanden in Ostdeutschland viele Flächen, die zu einem großen Teil unter Landschaftsschutz gestellt wurden. Hierauf bezieht sich auch der Titel der Dokumentation, so war für den damaligen Umweltminister Töpfer und Bundespräsident von Weizsäcker die Umwelt der DDR „das Tafelsilber der Wiedervereinigung“, also die Mitgift.

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