Umweltschützer verleihen Negativ-Preis für umweltschädliches Verhalten
Die Umweltschutzorganisation NABU hat in diesen Tagen wieder seinen Umwelt-Dinosaurier verliehen – ein Negativpreis für umweltschädliches und damit wenig nachhaltiges Verhalten. Der NABU selbst bezeichnet seinen Preis als peinlichsten Umweltpreis, ob der diesjährige Preisträger das genauso sieht?!
Lobbyverein BGVZ kämpft gegen die „Diskriminierung“ der Einwegverpackungen
Wir sagen Glückwunsch! Gewonnen hat in diesem Jahr Wolfgang Burgard, Geschäftsführer des im Herbst gegründeten und der gezielten Lobbyarbeit mehr als verdächtigen „Bund Getränkeverpackungen der Zukunft“ (BGVZ). Beim BGVZ handelt es sich, so der NABU, um ein Lobby-Bündnis der Handelsketten Aldi, Lidl und Lekkerland, der Getränkehersteller MEG, PepsiCo und Red Bull sowie der Dosenproduzenten Ball und Rexam. Erklärtes Ziel dieser unglückseligen Verbindung sei es, gegen die „Diskriminierung“ von Einwegbehältern vorzugehen – klingt auf den ersten Blick nicht nach einem Kampf für mehr Nachhaltigkeit.
Damit hat es ein Verein aufs Siegertreppchen geschafft, der gerade erst vor wenigen Monaten gegründet wurde, das nennen wir einen Blitzstart. Für den NABU, und da würden wir der Umweltschutzorganisation direkt beipflichten, ist allein schon die Wahl des Namens höchst dreist, schließlich gehe es keineswegs um Getränkeverpackungen der Zukunft, sondern in erster Linie um knallharte wirtschaftliche Interessen auf Kosten der Umwelt.
Der BGVZ wirbt für sein wahnsinnig wichtiges Anliegen, nämlich den Kampf gegen die allgegenwärtige Diskriminierung der Einwegverpackungen (könnte man das Geld nicht sinnvoller gegen wirklich relevante Diskriminierung einsetzen? Selbst dem BGVZ würden da sicher einige Beispiele einfallen…), mit den drei Wörtern „hygienischer, leichter & ressourcenschonender“. Weiter heißt es auf der Website der Lobbyisten: „Wir stellen Einweggetränkeverpackungen her, befüllen und/oder verkaufen sie. Wir setzen uns alle für eine diskriminierungsfreie, verbraucher- und umweltfreundliche Verwendung von Getränkeverpackungen ein.“
NABU zieht mit dem Preis die Lobbyisten ins Licht der Öffentlichkeit
Der NABU spricht beim Engagement des BGVZ von „Umwelt-Heuchelei zur Profitmaximierung“. Für die Umweltschützer ist das Loblied auf die Einwegverpackung ein glatter Schwindel, beim NABU heißt es dazu etwa: „Statt Hygiene, Umweltschutz und Erfüllung des Verbraucherwillens stehen die BGVZ-Mitglieder gleich für mehrere Umweltprobleme. Obwohl umweltfreundlichere Alternativen verfügbar sind, setzt die Aluminiumindustrie auf Wachstum im Verpackungssektor und ist damit für die Zerstörung von Lebensräumen und Giftfreisetzungen verantwortlich. So wird Aluminium im Bauxit-Tagebau gewonnen und lässt ganze Landschaftsabschnitte zur Einöde werden. Bei der Verarbeitung des Erzes bleibt ein Böden belastender Rotschlamm übrig.“
Beim BGVZ wird man sich über so viel plötzliche Öffentlichkeit wahrscheinlich eher nicht freuen, denn Lobbyarbeit für wirtschaftliche Interessen soll ja eher im Hintergrund stattfinden. Plötzlich wird über den Verein und seine wenig umweltfreundlichen Ziele in allen Medien berichtet, die beteiligten Unternehmen rücken so ebenfalls in den Fokus der Diskussion – gut so! Dafür hat sich die Vergabe des Preises schon gelohnt.
Es bleibt abzuwarten, ob der Lobbyverein mit guten Argumenten in die Diskussion einsteigt
Die Argumente der Umweltschützer leuchten uns erst mal mehr ein. Aber man darf gespannt sein, ob der BGVZ in den kommenden Tagen eine Erklärung zur Verleihung des Umweltpreises abgibt und mit gewichtigen Argumenten in die Diskussion einsteigt. Wenn man gute Argumente hat, die für die Nutzung der Einwegverpackung sprechen und deutlich machen, dass der Schaden für die Umwelt weit geringer ist als befürchtet, wird man sich ja nicht lange bitten lassen. Falls es sich wirklich allein um eine fiese Lobby-Gemeinschaft ohne Sinn für Nachhaltigkeit handelt, wird man die Sache wahrscheinlich lieber auf sich beruhen lassen…
Der „Umwelt-Dinosaurier“ wird von den Umweltschützern vom NABU schon seit 1993 jährlich an Persönlichkeiten und Organisationen verliehen, die sich beim Thema Nachhaltigkeit und Umweltschutz negativ hervorgetan haben.
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