Unternehmen muss für Umweltzerstörung Strafe zahlen
Durch die Aufdeckung und Dokumentation von über 200 Ölunfällen in der Republik Komi, einer Teilrepublik Russlands in Nordwestrussland (knapp 2000 km östlich von Moskau am Polarkreis), ist es Greenpeace zu verdanken, dass der russische Ölkonzern Lukoil eine Strafzahlung in Höhe von rund 13,5 Millionen Euro zahlen muss. Die Umweltschützer hatten genug Material gesammelt, um dem Konzern die Verantwortung für die Umweltverschmutzung in der Region zuzuschreiben, und übergaben die Beweise schließlich an die russische Umweltschutz-Behörde Rosprirodnadzor.
Normalerweise werden winzige Strafen für Umweltzerstörung verhängt, die niemanden abschrecken
Neun Ölunfälle wurden von der Behörde untersucht und bestätigt. Eigentlich war Lukoil daraufhin aufgefordert worden, die entstandenen Schäden im Rahmen einer Selbstverpflichtung zu beseitigen und die kontaminierten Gebiete zu säubern. So weit reichte allerdings das Verantwortungsgefühl der Öl-Manager nicht, deshalb wurde der Fall schließlich an ein Gericht übergeben, das nun die Strafzahlung festlegte.
Laut Greenpeace ist die Höhe der Strafzahlung ungewöhnlich und deshalb als Erfolg für den Kampf für mehr Umweltschutz und Nachhaltigkeit in Russland zu werten. Üblicherweise liegen die Strafen für Ölunfälle und ähnliche Fälle von Umweltverschmutzung nicht über 1000 Euro, was für die Unternehmen keinerlei abschreckende Wirkung hat, weshalb Umweltzerstörung leichtfertig in Kauf genommen wird. Ob die hier angesetzte Strafzahlung in Höhe von 13,5 Millionen dem Konzern Lukoil weh tut und ihn zu mehr Umweltschutz und Nachhaltigkeit bewegt, darf bezweifelt werden, aber zumindest ist es ein positives Signal, dass man nicht einfach so ungeschoren davonkommt. Es bleibt zu hoffen, dass die Strafen in Zukunft vielleicht so hoch werden, dass sich Umweltverschmutzung von Vornherein nicht lohnt.
Reportage deckt riesige Umweltverschmutzung in Republik Komi auf
Auf der Website von Greenpeace kann man eine Reportage mit dem Titel „Wo Russland im Öl versinkt“ nachlesen, die der Umweltschützer Jörg Feddern im Jahr 2011 bei einem Besuch der verseuchten Ölfördergebiete in Russland, genauer der Republik Komi, erstellt hat. Feddern macht auf die Verantwortung der Öl-Unternehmen für mangelnde Nachhaltigkeit und Umweltzerstörung im großen Ausmaß aufmerksam und sagt über die die von ihm erlebten Zustände: „Das rücksichtslose Verhalten der Ölkonzerne gegenüber Mensch und Natur muss endlich ein Ende haben. Die Schuldigen müssen für die entstandenen Schäden aufkommen.“
In der Reportage heißt es z. B., dass Russlands Flüsse jedes Jahr rund 500.000 Tonnen giftigen Öls in den arktischen Ozean spülten, was ungefähr der Größenordnung der Ölkatastrophe der Deepwater Horizon im Golf von Mexiko entspreche. Der Ölindustrie und ihrer Jagd nach neuen Ölreserven sei es zu verdanken, dass die letzten unberührten Landschaften der Erde, in der Arktis, zunehmend zerstört würden. Für die Unternehmen sei Umweltzerstörung und ein Ignorieren des Nachhaltigkeitsgedankens deshalb unproblematisch, weil sie den inoffiziellen Schutz des Kremls genössen, durch die herausragende Bedeutung des Öls für die russische Wirtschaft bliebe daher wenig Platz für Dinge wie Umweltschutz oder Nachhaltigkeit.
Nach der Verseuchung des Landes zieht die Ölindustrie weiter nach Norden – in die Arktis
Während seines Besuchs stieß Feddern immer wieder auf marode Pipelines, aus denen permanent Öl austritt und in die Umwelt gelangt – Naturschutz scheint dort oben ein echtes Fremdwort zu sein. Überall in der Gegend lägen geborstene Pipelines, um die sich niemand kümmert, und während die Ölindustrie hier verseuchtes Land zu verantworten hat, blickt sie schon weiter nach Norden und auf die arktischen Gewässer, wo weitere Ölvorkommen vermutet werden – wir haben gerade die Festnahme der Arctic 30 erlebt, die genau gegen Ölbohrungen in der Arktis protestierten und dafür von den russischen Sicherheitskräften verhaftet wurden. Wer es noch nicht getan hat, kann hier die Petition für den Schutz der Arktis unterzeichnen, vielleicht lässt sich ja dadurch das Schlimmste verhindern – wir werden es in den kommenden Jahren erleben.
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