Facebook greift wieder zu, für 19 Milliarden Dollar
Seit die Meldung rausgekommen ist, dass Facebook den Messenger-Dienst „WhatsApp“ für unfassbare 19 Milliarden Dollar übernimmt, geht ein Raunen durchs Netz. Die einen fragen sich, wieso Facebook so wahnsinnig viel Geld für einen Dienst latzt, der bisher (zumindest bei Android) kostenlos zu haben wahr und keine Riesenumsätze einfährt, den anderen stößt vor allem die Ausbreitung von Facebook in immer neue Gefilde des alltäglichen Lebens sauer auf.
Manche User sehen Datenschutz und Freiheit im Netz in Gefahr
Dass Facebook es in der Vergangenheit, genau wie andere amerikanische Internetriesen wie Google oder Apple, mit dem Datenschutz seiner Nutzer nicht so genau genommen hat, ist ja allgemein bekannt und hat dem Unternehmen einen etwas zweifelhaften Ruf eingebracht. Facebook hat zwar an der einen oder anderen Stelle versucht, gegenzusteuern und den Verdacht des Missbrauchs der Daten aus der Welt zu schaffen, aber zumindest in Deutschland hat man das Gefühl, dass viele User (wie wir auch) das Netzwerk zwar nutzen, aber mit einem gewissen Argwohn – mal abgesehen von den Leuten, die ohnehin jedes Detail ihres Lebens öffentlich posten, weil sie (beliebtes Zitat) „ja nix zu verbergen haben“.
Jetzt greift Facebook also nach den 450 Millionen registrierten Nutzern von WhatsApp und bekommt so Zugriff auf noch mehr Daten, die ja irgendwie wirtschaftlich genutzt werden müssen – irgendwie will der hohe Kaufpreis ja gerechtfertigt sein. Man darf also gespannt sein, wie lange es WhatsApp überhaupt noch kostenlos gibt, wann die ersten Gebühremodelle eingeführt oder die Nutzer mit Werbung bombardiert werden. Oder lohnt sich der Kauf vielleicht schon allein, weil Facebook die Daten der Nutzer für seine Zwecke nutzen kann? Daten sind ja schließlich auch eine harte Währung.
Sicherere Alternativen sind verfügbar, nur leider ist meist noch keiner der Kontakte zu finden
Als problematisch ist hier am ehesten zu sehen, dass bei WhatsApp die Daten offensichtlich zwar verschlüsselt werden, wenn sie vom Smartphone zu den WhatsApp-Servern übertragen werden. Dort sind die Nachrichten dann allerdings im Klartext verfügbar und können fleißig mitgelesen werden. Will man also Nutzer also, dass die Geburtstagsgrüße an Oma oder die Kreditkartennummer an die Frau nicht mitgelesen werden können, braucht man eigentlich einen Dienst mit sog. Ende-zu-Ende-Verschlüsselung. Ohnehin war in den letzten Monaten immer wieder von Sicherheitslücken die Rede. Auf seinem Blog hat der Entwickler Joshua Lund sich schon vor einigen Tagen (als die Übernahme noch gar nicht bekannt war) mit sicheren Alternativen zu WhatsApp beschäftigt und verschiedene Anbieter, auch mit Ende-zu-Ende-Verschlüsselung gegenübergestellt.
Für viele kommt jetzt ein Wechsel offenbar in Frage, auch wenn es erst mal nervig ist, auf einen Betreiber umzusatteln, bei dem bisher keiner der eigenen Kontakte zu finden ist und nicht klar ist, welcher Messenger sich etabliert. Ich bin gespannt, auf die Meldungen der nächsten Tage und ob bekannt wird, wie viele Leute WhatsApp den Rücken gekehrt haben – jetzt könnte das schlechte Image von Facebook zum Handicap werden und den Deal versauen.
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