Tausende Geisternetze vor den Küsten
Verloren gegangene oder über Bord geworfene Fischernetze, sogenannte Geisternetze, schwimmen als Plastikmüll in den Meeren und können für viele Tiere zur tödlichen Falle werden. Allein in der Ostsee landen nach Schätzungen von Umweltschützern jedes Jahr bis zu 10.000 Fischernetze ganz oder teilweise im Meer und gefährden die Meeresbewohner, in den europäischen Meeren insgesamt sollen es bis zu 25.000 Geisternetze sein – die für viele Jahrzehnte oder sogar Jahrhunderte nicht verrotten und nach dem Zersetzen als Mikroplastik in die Nahrungskette gelangen können.
Umweltschützer testen neue Bergungsverfahren
Umweltschützer aus verschiedenen europäischen Ländern haben jetzt eine Initiative gestartet, um die zigtausend Geisternetze in der Ostsee besser bergen zu können. Bisher hat man vor der deutschen Ostseeküste vor allem auf Taucher gesetzt, die die Geisternetze aus dem Wasser geholt haben, aber die Methode ist sehr aufwändig und im Vergleich zu den Massen an verlorenen Netzen eher ein Tropfen auf den heißen Stein. Jetzt soll testweise eine Egge zum Einsatz kommen, die über den Meeresboden gezogen wird und die Geisternetze deutlich effektiver aufnehmen kann. In Polen hat man auf diese Weise im Jahr 2015 rund 270 Tonnen Geisternetze aus dem Meer geholt – und so den Lebensraum von einer riesigen Menge Plastikmüll befreit. Während der nun laufenden Tests muss vor allem untersucht werden, ob mit der Egge Habitate am Meeresboden zerstört werden und ob die Methode einigermaßen umweltverträglich ist.
Vermutlich wird sich auch in Zukunft nicht vermeiden lassen, dass Fischernetze in den europäischen Meeren über Bord gehen und als Geisternetze im Meer schwimmen. Insofern sollte der Fokus jetzt auch vor allem darauf gelenkt werden, neue Materialien zu erforschen, die sich schneller als bisherige Netze aus Nylon oder PET zersetzen und trotzdem für die Fischerei geeignet sind. Immerhin lassen sich die geborgenen Geisternetze mit ein bisschen kreativer Energie auch sinnvoll wiederverwenden, z. B. als Schuhe.
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