FSC-Siegel vorübergehend entzogen
Dem Unternehmen Schweighofer, einem der größten Holzverarbeiter in Europa, ist das FSC-Siegel entzogen worden. Der Branchenriese mit mehreren hundert Millionen Euro darf deshalb nicht mehr damit werben, dass sein Holz den nachhaltigen Kriterien des FSC entspreche – für einige Abnehmer auf der Suche nach nachhaltigen Rohstoffen ein entscheidendes Argument.
Firma soll an illegalem Kahlschlag beteiligt sein
Umweltschützer hatten Schweighofer schon länger im Verdacht, am illegalen Kahlschlag in Rumänien beteiligt zu sein. Seit der Wende sind mehrere hunderttausend Hektar Waldfläche in dem Land illegal abgeholzt worden, quasi direkt vor unserer Haustür. Es bringt nicht viel, mit dem Finger auf die Länder zu zeigen, in denen der Regenwald abgeholzt wird, wenn mitten in Europa illegal Kahlschlag in großem Stil betrieben wird.

Holzbrillen und Bambusbrillen von Coromandel
Bei uns löst die Nachricht vom Entzug des FSC-Siegels durchaus ambivalente Gefühle aus. Für uns war das FSC-Siegel ein wichtiges Argument bei der Suche nach Rohstoffen für unsere Sonnenbrillen aus Holz und Bambus. Was bedeutet die Nachricht also? Dass es offenbar auch unter den Rohstoff-Unternehmen mit FSC-Siegel schwarze Schafe gibt, die den nachhaltigen Kriterien des FSC nicht vollumfänglich entsprechen. Insofern eher eine schlechte Nachricht. Auf der anderen Seite war uns immer bewusst, dass Systeme wie FSC oder auch der GOTS mit ausreichend krimineller Energie zumindest zeitweise unterlaufen werden können. Das ist zwar beunruhigend, aber erwartbar und keine Katastrophe, solange die Kontrolle funktioniert und Betrügern das FSC-Siegel wie im jetzigen Fall konsequent entzogen wird. Dann kann man es auch als Zeichen sehen, dass das System funktioniert und Verstöße geahndet werden.
Lücken beim FSC-Siegel weiter schließen
Allerdings scheinen die Prüfungen durchaus noch Luft nach oben zu haben, denn obwohl die Bedenken im Fall Schweighofer lange bekannt waren, bekam die Firma Anfang 2016 noch das FSC-Siegel vom dem externen Prüfer Quality Austria. Dagegen legte der WWF Beschwerde ein, nun musste der FSC selber einräumen, dass der Auditing-Prozess ungenügend war. Insofern sollten alle Beteiligten, der FSC, die externen Prüfer, Unternehmer und Umweltschützer, dafür sorgen, dass aus dem aktuellen Fall die richtigen Schlüsse gezogen werden und der Ruf des FSC-Siegels nicht leidet. Denn mehrere Skandale dieser Art dürfte auch das FSC-Siegel nicht überleben, und daran sollte niemand mit Interesse an nachhaltigen Rohstoffen ein Interesse haben. Wir als Abnehmer müssen uns auf den Wert von Siegeln wie FSC oder GOTS verlassen können, schließlich können wir nicht selbst neben den Arbeitern stehen und gucken, was sie treiben.
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