Wie leben Homosexuelle in Ländern wie Jamaika?
Die Karibik gilt hierzulande eher als Paradies, was politisch in dieser Gegend der Welt passiert, dringt eher selten zu uns durch. Bento hat in einem Artikel über das Leben Homosexueller in Jamaika ein bisschen Licht auf ein Problem geworfen, das dort offenbar munter wuchert: Homophobie und Gewalt gegen sexuelle Minderheiten. Während im Moment viel häufiger über mangelnde Menschenrechte und Homophobie in muslimischen Ländern diskutiert wird, ist es vielleicht nicht schlecht, auch mal auf die Lage von Homosexuellen den Ländern der Karibik hinzuweisen.
Jamaika als vielleicht homophobster Ort der Erde
Die Stimmen von Homosexuellen, die in dem Artikel von Bento zusammengetragen werden, offenbaren erst mal ein gesellschaftliches Klima, das zwar in großen Teilen von Homophobie oder zumindest Ablehnung von Homosexualität geprägt ist, aber von krassen persönlichen Schicksalen abgesehen nicht viel schlimmer klingt als in einigen weniger offenen Gesellschaften in Osteuropa. Da ist zum Beispiel die junge Frau, deren Bruder ihr nach dem Outing Nachrichten wie „Erschießt die Scheiß-Lesbe“ schreibt und den Kontakt abbricht. Andere Betroffene erzählen aber auch, dass sie einigermaßen unbehelligt leben können, solange sie ihre Homosexualität nicht offen zur Schau stellen – das könnte man wahrscheinlich von einigen Dörfern in der deutschen Provinz bzw. Städten in Ungarn oder Russland auch sagen.

Coromandel gegen Homophobie – „Angel Pride“
So bleibt der Eindruck zurück, dass es um die Homophobie in Jamaika und der Karibik gar nicht so schlimm bestellt ist. Es wäre zu hoffen, dass es sich dabei um einen Trend zu mehr Toleranz und Offenheit gegenüber Minderheiten handelt, denn vor nur zehn Jahren stellte das TIME-Magazin noch die Frage, ob Jamaika „the most homophobic place on earth“ sei. Berichtet wurde von brutaler Gewalt gegen Homosexuelle durch Mobs und Lynchmorde, verschiedene Gay Rights-Aktivisten wurden brutal ermordet. TIME stellte fest, dass gerade die gewaltverherrlichenden und homophoben Texte in der Raggae-Musik zur aufgeladenen Stimmung im Land beitrug. So sang ein bekannter Raggae-Sänger, Buju Banton, ganz offen davon „that gays ‚haffi dead‘ (‚have to die‘)“.
Bis zu zehn Jahre Knast für gleichgeschlechtliche Liebe
Das hört sich noch deutlich anders an als die persönlichen Erfahrungsberichte der Menschen, die von Bento interviewt wurden, es wäre schön, wenn sich in den letzten Jahren schon so viel verändert hätte. Auf der anderen Seite bleibt es dabei, dass Homophobie in der Karibik ein echtes Problem bleibt, denn rechtlich hat sich in vielen Ländern noch nicht viel getan. In Trinidad und Tobago werden gleichgeschlechtliche sexuelle Handlungen mit bis zu fünf Jahren Gefängnis bestraft, in Barbados sogar mit bis zu zehn Jahren – und die Beispiele von Strafen für Homosexualität in den Ländern, die für uns als Urlaubsparadiese gelten, ließe sich lange fortsetzen. Auch wenn sich die Gesellschaften vielleicht in Teilen schon ein bisschen geöffnet haben, bleibt es also noch ein weiter Weg bis zu einem toleranten Miteinander.
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