Tierschützer filmen augenscheinlich „routinemäßige“ Tierquälerei

Wieder mal werden die Schattenseiten der Fleischindustrie zu Tage gefördert, hier ist man von Nachhaltigkeit offenbar vielfach noch weit entfernt… Das ARD-Magazin „Report Mainz“ hat gestern Filmaufnahmen von Tierschützern aus Farmen gezeigt, die zu Wiesenhof gehören. Nachdem das Unternehmen bereits vor wenigen Jahren durch die Presse ging, weil in seinen Betrieben Tiere gequält wurden, zeigen die neuen Bilder, dass sich trotz vieler Beteuerungen seitens des Managements offenbar wenig geändert hat. Zu sehen ist, wie Puten beim Verladen in Lkw immer wieder getreten und wie Fußbälle durch die Halle gekickt werden. Ein Veterinär, der sich die Aufnahmen angeschaut hat, bezeichnete das Vorgehen als „völlig irrsinnig“ und war sich sicher, dass es sich angesichts des routinierten Vorgehens der Mitarbeiter dabei eindeutig um gängige Praxis handele. Die beteiligten Tierschützer wollen Wiesenhof anzeigen und auch der niedersächsiche Landwirtschaftsminister hat angekündigt, dass bei der Verfolgung von Tierquälerei mehr passieren soll und die zuständige Staatsanwaltschaft entsprechend aufgestockt werden soll.

Werder Bremen will Aufklärung, auch Verbraucher können nachhaltiges Signal senden

Hoffentlich führen die neuen Vorwürfe dazu, dass es Wiesenhof und den beteiligten Personen dieses Mal richtig weh tut. Nicht nur von Seiten der Behörden, sondern auch durch den Imageschaden, der vielleicht zu einem Umsatzeinbruch bei Wiesenhof führt – das wär auf jeden Fall mal ein starkes Signal durch die Verbraucher. Ein gutes Signal kam schon mal vom Bundesligisten Werder Bremen, deren Trikotsponsor Wiesenhof ist. Hier verlangt man eine lückenlose Aufklärung der Vorwürfe, entsprechende Gespräche zwischen dem Verein und dem Unternehmen wurden angeblich schon geführt. Für das Image von Werder Bremen dürften die aktuellen Vorwürfe auch nicht förderlich sein, so was ist ja immer schlecht für das Sponsoring-Geschäft, vielleicht findet man ja für die kommende Saison einen neuen Sponsor, der sich eher durch positives Handeln hervortut…

Immer wieder Besserung gelobt – Wer will das noch glauben?

Nach dem letzten Skandal hat das Unternehmen vollmundig angekündigt, was sich alles verändern soll, um Tierquälerei zu verhindern. Und auch dieses Mal ist man natürlich total überrascht von den Vorwürfen und hat gleich mehrere Ideen, wie man die Zustände in den Betrieben in Zukunft verbessern will. Wer will daran noch glauben, nachdem sich die ganze Geschichte nun wiederholt und wieder derart widerliche Bilder an die Öffentlichkeit kommen. In einen Wachschutz, der Tierschützer ggf. davon abhält, entsprechende Bilder überhaupt zu drehen, wurde im Übrigen investiert. Vielleicht sollte man dieses Geld lieber nutzen, um das Übel an der Wurzel zu packen und im eigenen Unternehmen aufzuräumen, dann müsste man sich auch nicht vor entlarvenden Berichten fürchten.

Oliver Kahn wirbt ja im Moment fleißig für den „Bruzzzler“ von Wiesenhof, vielleicht sollte er sich das auch nochmal überlegen, denn wer will schon für ein Unternehmen werben, das für einen solchen Umgang mit Lebewesen steht. Ich käme jedenfalls nicht so bald auf die Idee, im Kühlregal zu Produkten des Unternehmens zu greifen.

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