Minibeträge sollten Haltungsbedingungen verbessern
Eigentlich ist die Initiative Tierwohl eine sehr gute Idee: Handel, Fleischindustrie und Landwirtschaft reagieren auf die Kritik an der leidvollen Massentierhaltung, indem sie sich gemeinsam für mehr Tierschutz engagieren. Für bessere Haltungsbedingungen von Tieren sollte im Rahmen der Initiative Tierwohl ein Betrag von wenigen Cent je verkauftem Kilo Fleisch (also fast nichts) von Händlern wie Aldi, Lidl und Co an die Landwirte zurückfließen.
Tierschützer steigen bei Initiative Tierwohl aus
Beratend zur Seite stand der Initiative Tierwohl bisher der Deutsche Tierschutzbund, quasi als unparteiischer Dritter, der sich wirklich allein für eine Verbesserung des Tierschutzes interessiert. Angesichts der aktuellen Entwicklungen bei der Initiative Tierwohl hat der Deutsche Tierschutzbund jetzt aber entschieden, seine Mitarbeit zu beenden.

Coromandel für bessere Haltungsbedingungen
Für den Tierschutzbund könnte die Initiative Tierwohl zu einem großen Verbraucher- und Tierschutzbetrug werden. Die Tierschützer üben scharfe Kritik an den schwammigen und viel zu niedrigen Vorgaben, die den Landwirten bei der Tierhaltung gemacht werden. Selbst niedrigste Standards „wie eine Handvoll Stroh in den Schweineställen oder die Einhaltung des gesetzlichen Standards von drei Prozent Licht in den Ställen“ seien für die Beteiligten schon unüberwindbare Hürden. Um die Initiative durch eine Beteiligung nicht weiter zu legitimieren, obwohl der Tierschutz offenbar keine herausragende Priorität genießt, will sich der Tierschutzbund jetzt lieber zurückziehen.
Freiwillige Lösungen eher zweifelhaft
Ob die Initiative Tierwohl nach dem Rückzug der Tierschützer überhaupt noch eine Zukunft hat, wird man sehen. Innerhalb der Initiative gibt es offenbar Befürchtungen, dass der Ausstieg eine Kettenreaktion nach sich ziehen könnte, die schließlich das Ende des Zusammenschlusses bedeuten könnte. Für den Deutschen Tierschutzbund machen die leidigen Diskussionen, selbst um Minimalstandards, das strukturelle Problem der landwirtschaftliche Tierhaltung in Deutschland deutlich. Deshalb fordern Tierschützer jetzt auch ein Umdenken der Politik, namentlich Landwirtschaftsminister Christian Schmidt, der freiwillige Lösungen beim Tierschutz gesetzlichen Regelungen vorzieht. Die Entwicklung bei der Initiative Tierwohl macht nicht unbedingt Mut, dass Handel, Fleischindustrie und Landwirtschaft ein ernsthaftes Interesse an einer Verbesserung der Haltungsbedingungen haben.
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