Sea Shepherd spürt japanische Walfangflotte im Südpolarmeer auf

Wer in den vergangenen Jahren im Fernsehen die Dokumentationen über die Tierschutzorganisation Sea Shepherd verfolgt hat, weiß, dass es ordentlich zur Sache geht, wenn diese sich in den Kampf gegen den Walfang einmischt. Von vielen werden die Tierschützer sogar als militant bezeichnet, weil sie bei ihrem martialischen Auftreten auch nicht vor riskanten Manövern zurückschrecken, bei denen es vor allem für die eigene Crew um Kopf und Kragen geht. Die aktuelle Operation der Tierschützer, mit dem Namen „Operation Relentless“, ist bereits die zehnte Kampagne zum Schutz der Wale in der Antarktis.

Fotos der Tierschützer zeigen getötete Wale an Bord der Walfänger

Gerade ist wieder Walfangsaison in der Antarktis und Sea Shepherd ist es offenbar wieder gelungen, die japanische Walfangflotte ordentlich zu beschäftigen und in Bedrängnis zu bringen. Offenbar haben die Tierschützer mit ihren Booten eine Flotte mit fünf Schiffen der japanischen Walfänger eingekreist und Beweise für die Tötung von Walen gesammelt, wie sie auch auf ihrer Website öffentlichkeitswirksam bekanntgeben. Laut Sea Shepherd wurden die Schiffe sogar zum Rückzug gezwungen. Auf der Website hat Sea Shepherd ein Video und Fotos ins Netz gestellt, auf denen tote Zwergwale an Deck eines Schiffs zu erkennen sind.

Der leitende Direktor von Sea Shepherd Australien, Jeff Hansen, wird auf der Website der Organisation so zitiert: „Das Antarktische Walschutzgebiet wurde durch das illegale Abschlachten dieser schönen und majestätischen Zwergwale durch die skrupellosen, brutalen und barbarischen Taten der japanischen Walwilderer befleckt. Niemand wird jemals wissen, wie viel Schmerz und Leid diese verspielten, sanften Giganten von dem Moment an, als die explodierende Harpune ihren Körper aufgerissen hat, bis zu ihrem letzten Atemzug in einem roten Ozean ihres eigenen Blutes erdulden mussten. Eines ist sicher: Sea Shepherd wird alles tun, was getan werden muss, damit sichergestellt wird, dass keine Wale diesen Schmerz und dieses Leid durch die Hände der Walschlächter mehr erleiden müssen.“

Japan schiebt wissenschaftliche Nutzung des Walfleischs vor

Eigentlich ist der kommerzielle Walfang seit eines Moratoriums der Internationalen Walfangkommission aus dem Jahr 1986 verboten. Japan nutzt jedoch schon seit vielen Jahren ein Schlupfloch, indem es vorgibt, das Ziel des Walfangs seien wissenschaftliche Zwecke. Daran glaubt allerdings niemand, selbst die Japaner machen keinen Hehl daraus, dass das Fleisch der getöteten Wale in Geschäften und Restaurants landet. Dafür wird Japan allerdings auch international mehr oder weniger heftig kritisiert, trotzdem schicken sie Jahr für Jahr ihre Flotten ins Südpolarmeer.

Durch die Störaktionen von Sea Shepherd sind die Safaris der Japaner allerdings mehr und mehr unter Druck geraten, denn die Walfänger können oft nicht mehr ungestört ihrer Arbeit nachgehen, was die Kosten für den Walfang in die Höhe treibt. In einem der vergangenen Jahre musste die Walfangflotte sogar schon vorzeitig wieder die Heimreise antreten, weil die Störungen durch die Tierschützer so erfolgreich waren. Schon seit Längerem gibt es in Japan die Diskussion, ob sich der Walfang angesichts der hohen Kosten und der internationalen Kritik überhaupt noch lohnt oder nicht endlich ganz aufgegeben werden sollte – diese Debatte haben wir nicht zuletzt auch dem mutigen Einsatz der Menschen von Sea Shepherd zu verdanken, die oft genug ihr Leben aufs Spiel setzen, um die Tötung der Wale zu verhindern.

Auf ihrer Website geben die Tierschützer das Ziel der Mission vor: „Die Steve Irwin, die Bob Barker und die Sam Simon verfolgen jetzt die Walfangflotte und vertreiben sie von ihrem angesteuerten Wilderergebiet, unterbrechen ihre illegale Jagd und bereiten sich darauf vor, das Abschlachten der Wale zu beenden.“

Urteil des Internationalen Gerichtshofs gegen japanischen Walfang steht noch aus

Im Jahr 2010 ist ein Boot der Tierschützer nach einer Kollision mit einem Walfangschiff sogar gesunken – auch nichts, was man in der Antarktis gerne miterleben möchte… Nach eigenen Angaben hat Sea Shepherd dafür gesorgt, dass in den letzten zehn Jahren rund 4500 Wale nicht getötet wurden.

Den Japanern kann so viel Öffentlichkeit um ihr zweifelhaftes Vorgehen gar nicht recht sein, insofern ist die mediale Aufmerksamkeit schon ein großer Verdienst von Sea Shepherd. Australien und Neuseeland haben schon entschieden, dem Treiben um sie herum nicht länger tatenlos zuzusehen, und haben im Juni 2013 Klage beim Internationalen Gerichtshof gegen das japanische Walfang-Programm eingereicht. Die Entscheidung hierzu steht allerdings noch aus, wird aber für dieses Jahr erwartet.

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