Biolebensmittel boomen bei den Jungen
Gerade haben wir noch über die steigende Beliebtheit von Fair Trade-Produkten geschrieben, heute können wir lesen, dass auch Bio-Produkte in Deutschland immer beliebter werden und viele Verbraucher mehr auf Nachhaltigkeit beim Einkauf achten. Die steigende Beliebtheit gilt jedoch laut der Studie „Ökobarometer 2013“ des Bundesverbraucherministeriums nicht für alle Deutschen, sondern vor allem für junge Menschen. 23 Prozent der unter 30-Jährigen kaufen demnach häufig Produkte aus ökologischem Anbau, das sind immerhin neun Prozent mehr als noch ein Jahr zuvor. Bei den älteren Verbrauchern ist die Quote im selben Zeitraum allerdings von 26 auf 19 Prozent gesunken. Insgesamt geben 22 Prozent der befragten Verbraucher an, häufig bzw. ausschließlich Biolebensmittel zu kaufen (plus ein Prozentpunkt), 52 Prozent gelegentlich (minus 3 Prozentpunkte) und 26 Prozent nie (plus drei Prozentpunkte). Gerade die Jungen gehen also offenbar in Sachen Nachhaltigkeit von Lebensmitteln vorneweg, warum die Älteren nicht mehr so viel Wert auf nachhaltige Produkte legen – keine Ahnung.
Regionale Herkunft, Tierschutz und Umweltschutz wichtigste Gründe
Neben regionalen Aspekten spielen für die Verbraucher vor allem auch Tierschutz und Umweltschutz eine bedeutende Rolle beim Kauf nachhaltiger Lebensmittel. Wichtigster Grund für den Kauf von Biolebensmitteln ist die regionale Herkunft (87 Prozent), es folgen eine artgerechte Haltung der Tiere (85 Prozent) und eine geringe Schadstoffbelastung (83 Prozent). Obst und Gemüse sind die Topseller bei den Bioprodukten, auf Platz zwei folgen die Eier. Interessanterweise werden in der Studie auf Platz drei die Kartoffeln genannt – gelten die im Verbraucherschutzministerium nicht als Gemüse? Komisch…
Bio und Nachhaltigkeit sind zumindest im Bereich der Lebensmittel also zunehmend ein Thema, Dank den bewussten Konsumenten! Wichtige Orientierungshilfe beim Kauf nachhaltiger Produkte bleiben die zahlreichen Bio-Siegel, auch wenn hier aufgrund der Vielfalt oft Verwirrung besteht und eine Reduzierung der Siegel wahrscheinlich besser wäre (in einem früheren Beitrag haben wir schon mal die Bedeutung der wichtigsten Bio-Siegel angesprochen). Angesichts verschiedener Lebensmittelskandale in den letzten Jahren bleiben viele Verbraucher auch skeptisch, inwieweit Bio-Produkte wirklich nachhaltig sind und eine bessere Alternative darstellen – hier haben die Skandale berechtigterweise Zweifel hinterlassen. Bei der Vorstellung der Studie hat Ministerin Aigner trotzdem festgestellt: „Bio liegt weiter voll im Trend. Die Menschen schätzen die Qualität und den Geschmack der Produkte, aber auch die besonders nachhaltigen Erzeugungs- und Verarbeitungsprozesse und die Verlässlichkeit des Kontrollsystems.“ Hoffentlich bleibt es bei dem Trend und die gute Entwicklung wird nicht wieder durch den nächsten Skandal oder profitgeile Unternehmen gebrochen, denn der Kauf von nachhaltigen bzw. Bio-Produkten hat viel mit Vertrauen zu tun.
Herkunft nachhaltiger Produkte muss transparent sein
Die Politik muss schauen, dass die Produktion der Bio-Lebensmittel auch mit der steigenden Nachfrage standhält bzw. dass hier sauber gearbeitet wird. Denn dem einen oder anderen Landwirt wird bestimmt schon eingefallen sein, dass man den Boom und die höhere Preisbereitschaft der Verbraucher beim Kauf nachhaltiger Produkte super nutzen kann, indem man konventionelle Ware in die Bio-Kette bringt. Hier muss sichergestellt sein, dass es mit rechten Dingen zugeht, sonst geistert bald wirklich der nächste Bio-Skandal durch die Medien.
Mehr zu Themen der Nachhaltigkeit gibt’s hier bei uns im Blog oder direkt bei Coromandel, schaut einfach mal rein!