Bundesländer machen sich nicht viel aus Naturschutz
Gestern war im ARD-Magazin Report Mainz zu sehen, wie einige Bundesländer versuchen, ihre Wälder zu Geld zu machen und dabei für einen Kahlschlag im deutschen Unterholz sorgen. Zwar gelten alte Buchenwälder als Weltnaturerbe, einigen Ländern scheinen aber die möglichen Gewinne aus dem Holzverkauf ins Ausland wichtiger zu sein, deshalb wird in großem Stil gerodet.
Ein Großteil des guten deutschen Holzes geht nach Fernost
Gerade die Bayerischen Staatsforste nehmen es in puncto Nachhaltigkeit und Naturschutz nicht so genau und sind beim Abholzen der alten Buchenwälder ganz vorne mit dabei. Ein Großteil des Holzes geht offenbar nach China – hier wird das Qualitätsholz „Made in Germany“ wohl sehr geschätzt. Vielleicht verbindet man dort mit dem deutschen Wald die Postkartenidylle von Schloss Neuschwanstein, romantische deutsche Wälder, in denen Grimms Märchen spielen könnten.
Das Problem dabei ist, dass nicht nur der Wald als Naturerbe verloren geht, sondern darüber hinaus auch die Artenvielfalt massiv gefährdet wird – obwohl sich Deutschland im Jahr 2007 eigentlich zum Ziel gesetzt hat, zu Gunsten der Artenvielfalt bis 2020 mindestens fünf Prozent aller Wälder unbewirtschaftet zu lassen, damit sich dieser wieder in unberührten Urwald entwickeln kann. In öffentlichen Wälder soll dieser Anteil sogar bei zehn Prozent liegen, allerdings sind es laut Bundesamt für Naturschutz bisher gerade mal rund zwei Prozent – es ist also nicht ganz klar, wie das Ziel eigentlich erreicht werden soll.
Neben Gefährdung des Artenschutzes auch Folgen für Klimaschutz
Doch es gibt noch ein weiteres Problem, dass so gar nicht zum Nachhaltigkeitsanspruch der Regierung passen will. Nach Greenpeace-Angaben hat sich der Holzeinschlag von ca. 50 Millionen Kubikmeter im Jahr 1990 auf heute um die 100 Millionen Kubikmeter erhöht. Entsprechend deutlich sinkt auch die Aufnahme von CO2 durch die hiesigen Wälder, wie war das mit dem Klimaschutz?
Glaubwürdige Angaben zum Kahlschlag haben die Reporter im waldreichen Bayern nicht bekommen. Der Leiter der Bayerischen Forstverwaltung hat hierzu gesagt, dass die Veröffentlichung konkreter Zahlen dem Betriebsgeheimnis zuwider laufen würden. Und das bei Staatsforsten, auch interessant.
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