Steuerflucht von Starbucks, Amazon und Co

Große Unternehmen haben es gut, zumindest so viel besser als all die kleinen, die sich im Markt behaupten müssen – das kann ich inzwischen auch aus eigener Erfahrung mit Coromandel sagen. 😉 Wenn man eine bestimmte Größe erreicht hat, wird einfach vieles einfacher: Man bekommt bessere Einkaufskonditionen als kleine Unternehmen, Partner und Lieferanten behandeln einen natürlich viel schneller und zuvorkommender, weil sie etwas zu verlieren haben, UND – große Unternehmen wie Starbucks, Apple oder Google haben natürlich auch durch komplizierte Strukturen die Möglichkeit, Umsätze und Gewinne zu verschieben und so einen Haufen Steuern zu sparen.

Kein politisches Interesse an Änderungen

Die ausgefeilten Möglichkeiten zur Steuerflucht, die sich große Unternehmen von ihren Anwälten und Steuerberatern dank internationaler Tochterfirmen haben ausarbeiten lassen, haben die kleinen Konkurrenten leider nicht. Somit schlagen die Nachteile der geringen Größe auf allen Fronten zu. Wenn es so ungerecht zugeht, wie sollen dann kleine Kaffeeröstereien und Patisserien gegen Starbucks, wie sollen kleine Buchhändler gegen Amazon bestehen? Vor allem mit Blick auf die Steuerflucht der Großen liegt der Fehler im System und die Umsätze und Gewinne werden schön von den Kleinen zu den Großen geschaufelt, die sich künstlich arm rechnen können und das Geld dann gewinnbringend investieren können.

Was also gegen die Steuerflucht tun? Politisch scheint im Moment wenig dagegen auszurichten sein. Verschiedene EU-Mitglieder haben in der Vergangenheit ein Geschäftmodell daraus gemacht, großen Konzernen ausreichend Steuerschlupflöcher zu bieten, damit diese sich bei ihnen ansiedeln. Mit Juncker steht im Moment ein Politiker an der Spitze der EU-Kommission, der in der Vergangenheit wohl nicht ganz unbeteiligt an entsprechenden Deals zwischen Luxemburg und großen Unternehmen wie Amazon beteiligt war. Die EU scheint deshalb auch eher ein halbherziges Interesse daran zu haben, die Steuerflucht der Großen zu unterbinden.

Fair Tax Town – die Kleinen wehren sich

Viele kleine Unternehmer wollen sich diese Ungerechtigkeit allerdings nicht mehr gefallen lassen und haben eine großartige Strategie entwickelt, um die Politik unter Zugzwang zu setzen. In Wales haben sich zahlreiche kleine Unternehmen unter dem Motto „Fair Tax Town“ zusammengeschlossen, um für eine gerechtere Steuerpolitik und gegen die Steuerflucht der großen Konkurrenten zu kämpfen. Die Idee hinter Fair Tax Town ist, dass kleine Unternehmen sich zusammenschließen und ähnliche Steuertricks anwenden wie Starbucks und Co, womit dem Staat viel Geld verloren gehen würde. In den kommenden Monaten sollen mehr und mehr Unternehmer für die Initiative gewonnen werden, auch europaweit, um eine entsprechend starke Verhandlungsposition gegenüber der Politik zu gewinnen.

Fair Tax Town will die großen Konzerne mit ihren eigenen Mitteln schlagen, um die ungerechte Steuerflucht zu stoppen und mehr Gerechtigkeit herzustellen. Dabei geht es nicht darum, dass die kleinen Unternehmer in Zukunft auch den Staat um die Steuereinnahmen prellen wollen, sondern dass die Regierungen sich endlich aufraffen, um die unfairen Möglichkeiten zum Steuernsparen abzuschaffen. Das geht offensichtlich nur mit entsprechendem Druck, ohne die möglichen Einbußen vor Augen wird wohl nichts passieren.

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