katholisch.de wollte Gastbeitrag über Homosexualität in der Bibel
Eigentlich hatten sich die Macher der Website katholisch.de einen offenen Diskurs mit der Gesellschaft vorgenommen, über den Internetkanal sollten neue Zielgruppen für die katholische Kirche erschlossen werden, nachdem sich in den letzten Jahren immer mehr Menschen von den großen Kirchen abgewendet haben. Wie SPON berichtet, wurde für das Design der Website sogar eine der renommiertesten und vermutlich auch teuersten Werbeagenturen engagiert, die Hamburger Agentur Jung von Matt – sonst vor allem bekannt für große Kampagnen für Big Player wie Edeka, Daimler oder Sixt.
Offener Diskurs wird durch inhaltliche Zensur verhindert
Mit katholisch.de sollte jetzt also alles anders werden, ein offener Dialog mit modernen, internetaffinen Menschen sollte stattfinden, man wollte „auf die Menschen zugehen“. Aber in einem Beitrag von SPON ist zu lesen, dass die Offenheit der katholischen Kirche und ihres neuen Kanals doch recht schnell an Grenzen stößt, wenn es um vermeintlich brisante Themen wie Homosexualität (wirklich, immernoch??) geht.
Für katholisch.de suchte man einen seriösen Experten, der über die Beziehung der Bibel zur Homosexualität einen Gastbeitrag für die Website schreiben würde, genauer über „die Deutung der theologischen Aussagen in der Bibel zu Homosexualität“. In dem Religionspädagogen Stefan Scholz, wissenschaftlicher Dozent an der Universität Erlangen, fand man schließlich jemanden, der in der Lage war, neutral und untendenziös über das Thema zu schreiben und seine Expertise bereits vorher z. B. in einem weiteren publizierten Fachbeitrag unter Beweis gestellt hatte.
katholisch.de will keine offene Diskussion
Scholz machte sich also, so berichtet es SPON, an die Arbeit und schickte katholisch.de einen entsprechenden Artikel, danach hörte er allerdings erst mal längere Zeit nichts mehr von Seiten der Plattform. Schließlich stellte sich heraus, dass katholisch.de das Thema offenbar angesichts des öffentlichen Interesses, das durch das Ja der Iren zur Homo-Ehe hervorgerufen wurde, zu heiß war – plötzlich wollte man die Debatte nicht noch weiter anheizen. Scholz äußerte sich erschrocken darüber, wie gelenkt die Beiträge für katholisch.de offenbar seien und wie sich die katholische Kirche durch solche inhaltliche Zensur angreifbar mache. Also doch alles erst mal beim Alten bei der katholischen Kirche! Den ganzen Artikel kann man übrigens bei SPON auch so nachlesen…
Mehr zu spannenden nachhaltigen Themen hier im Blog oder direkt bei Coromandel, eurem Label für einzigartige, nachhaltige Klamotten mit Haltung!