Weltweite Studien weisen auf deutliche Erderwärmung hin
Das Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC), auch als Weltklimarat bekannt, hat unter großer Aufmerksamkeit der internationalen Medien in Stockholm seinen Bericht zum Stand des Klimawandels veröffentlicht. Im fünften Weltklimabericht, der nicht aus eigenen Forschungen des IPCC besteht, sondern ein Fazit einer Vielzahl untersuchter Studien bildet, wird jetzt nochmal Druck auf die Politik gemacht, um die schlimmsten Folgen des Klimawandels vielleicht doch noch einzudämmen.
Die Meere schwellen im schlimmsten Fall um bis zu 82 Zentimeter an
Laut IPCC wird der Meeresspiegel wohl schneller steigen als bislang erwartet, nämlich um 26 Zentimeter, wenn sich jetzt alle zusammenreißen und ihre Anstrengungen beim Klimaschutz massiv verstärken, oder im ungünstigsten Fall um bis zu 82 Zentimeter. Dann sollten wir in den kommenden Jahren die Deiche an der Nordseeküste allerdings nochmal aufstocken, sonst verwandelt sich die norddeutsche Tiefebene in eine neue Seenlandschaft. Damit wurden die Prognosen zur Erhöhung des Meeresspiegels nochmal ausgeweitet, denn im vierten Weltklimabericht war noch von einem Anstieg zwischen 18 bis 59 Zentimeter die Rede.
Gerade für Länder und deren Bewohner in Küstennähe könnte diese Entwicklung katastrophale Folgen haben, für verschiedene Länder stellt sich bei Eintreten dieser Prognosen sogar die Existenzfrage. Vor einigen Tagen erst hat der Präsident von Kiribati, Anote Tong, vor der UN-Vollversammlung mit Nachdruck vor einem Untergang seines Inselstaats im Pazifik gewarnt, der Anstieg der Meeresspiegel bedrohe ganz konkret das Überleben seines Volkes. Den internationalen Bemühungen um einen besseren Klimaschutz stellt Tong ein verheerendes Zeugnis aus. Der Kampf gegen den Klimawandel werde in diesen Tagen bei weitem nicht engagiert genug betrieben, man sei desaströs vom Kurs abgekommen. Damit hat er im Grunde eine bereits bestehende Befürchtung aufgegriffen, die ZEIT hat z. B. in einem Bericht vom November 2012 schon über die „sterbenden Inseln von Kiribati“ berichtet.
Menschheit laut Forschern zu 95 Prozent für Klimawandel verantwortlich
Langsam wird auch die Argumentationsgrundlage für jene Kritiker am Konzept der Nachhaltigkeit und am Klimaschutz dünner, die sich bisher gegen eine Verantwortung der Menschheit für die aktuelle Entwicklung des Klimas ausgesprochen haben. Im IPCC-Bericht hat man sich jetzt darauf verständigt, dass der Mensch mit 95-prozentiger Sicherheit für die seit Mitte des letzten Jahrhunderts gestiegenen Temperaturen verantwortlich sei – vor allem durch den Ausstoß von Treibhausgasen wie Co2. Beim letzten Bericht zum Klimawandel hatte man die Wahrscheinlichkeit für eine Verantwortung der Menschheit noch mit 90 Prozent angegeben, die Richtung ist also klar. Bis zum Jahr 2100 werden die Temperaturen, je nach den weiteren Bemühungen um besseren Klimaschutz, wohl um 1,5 bis 4 Grad Celsius steigen, damit liegt die geplante Begrenzung der Erderwärmung von höchstens 2 Grad mehr denn je in weiter Ferne, die Menschheit entfernt sich langsam aber sicher von einer nachhaltigen Lebensweise.
Die nächste Weltklimakonferenz findet in diesem Jahr in Warschau statt, man darf gespannt sein, ob die aktuellen Ergebnisse des IPCC den Druck auf die Politik schon spürbar erhöhen und man diesmal zu konkreten Ergebnissen kommt. Die letzten Konferenzen haben ja eher zu Ernüchterung geführt, jetzt wird es aber langsam Zeit zu handeln.
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