Nachhaltigkeit: BUND veröffentlicht Studie zum Einsatz von Hormonen bei Tierzucht
Als Mitglied im BUND ist mir daran gelegen, dass die Ergebnisse einer aktuellen Studie der Umweltschutzorganisation auch gehört werden, schließlich geht es mal wieder um eine Branche, die seit Langem ganz oben auf der inoffiziellen Shitlist der unnachhaltigen Gesellen rangiert. Ja, richtig, die Lebensmittelindustrie! Da ist sie wieder! Dieses Mal geht es um den massiven Einsatz von Hormonen in der industriellen Schweinezucht.
Neben Antibiotika auch Einsatz von Hormonen Gefahr für die Gesundheit
An die Kritik von Tierschützern, Umweltschützern und Verbraucherschützern am viel zu leichtsinnigen Einsatz von Antibiotika in der Viehzucht, mit all den negativen Konsequenzen wie zunehmenden Resistenzen gegen Medikamente, hat man sich ja fast schon gewöhnt, ohne dass bisher besonders viel passiert wäre. Jetzt hat sich der BUND in einer Studie auch mit dem Einsatz von Hormonen bei der Zucht beschäftigt und sieht speziell in der industriellen Ferkelzucht „böse Folgen für die Tiere, Menschen und die Umwelt.“
Mithilfe von Hormonpräparaten soll nach Angaben der Umweltschützer der Betreuungsaufwand der Muttertiere reduziert und die Ferkelanzahl erhöht werden. Um die Sexualzyklen der Sauen gleichzuschalten, bekommen massenweise auch gesunde Tiere Hormone verabreicht. Was sagen Sie? Medikamente sind eigentlich dafür da, um kranke Tiere zu heilen? Und das steht auch im Arzneimittelgesetz und darf eigentlich nicht vorkommen? Haha! Sagt die Lebensmittelindustrie, seien Sie doch nicht so ein unverbesserlicher Träumer!
Eine Folge des Hormoneinsatzes ist, dass in den Zuchtanlagen mehr und mehr unnatürlich viele Ferkel geboren werden, von denen dann jedoch viele sterben, da sie nicht von den Muttertieren versorgt werden können. Damit die Sauen möglichst schnell wieder trächtig werden, werden Hormone eingesetzt, über die Gülle geraten die Medikamente dann ins Erdreich oder Gewässer und damit bei den Menschen. Wieder so ein Bumerang, der uns um die Ohren fliegt, weil wir nicht genug bekommen können, der letzte zahlt die Zeche.
Vor allem Menschen in landwirtschaftlich intensiv genutzten Regionen gefährdet
Gerade für Menschen, die in Gebieten mit besonders vielen Zuchtanlagen leben, kann der Hormoncocktail in der Umwelt böse Folgen haben. So geht der BUND davon aus, dass in diesen Regionen „praktisch überall im oberflächennahen Grundwasser und in Oberflächengewässern Hormone nachweisbar sind“. Dass die hormonell wirksamen Substanzen als Cocktail durchaus Gefahren für die Gesundheit des Menschen bergen, ist kaum von der Hand zu weisen. Stark vermutet werden z. B. Störungen der Organentwicklung, das verstärkte Auftreten bestimmter Krebsarten und eine Verringerung der männlichen Fruchtbarkeit.
Für den BUND ist klar, dass die Politik hier dringend tätig werden und den massiven Einsatz von Hormonen in der Viehzucht reduzieren muss. Im Text zur Studie heißt es: „Deutschland muss sich davon verabschieden, auch bei Fleisch den Titel ‚Exportweltmeister‘ anzustreben. Eine Agrarpolitik, die vor allem auf Wachstum der industriellen Tierhaltung setzt, führt zu mehr Umweltschäden, großem Tierleid und hohen Folgekosten für die Gesellschaft.“
Mehr zu spannenden nachhaltigen Themen hier im Blog oder direkt bei Coromandel, eurem Label für einzigartige, nachhaltige Kleidung und Eco Fashion!