Einsatz für Freiheit und Menschenrechte in Kamerun

Neben Kamerun scheint in vielen Ländern rund um den Globus, darunter z. B. Uganda oder Russland, die Verfolgung von Homosexuellen zunehmend salonfähig zu werden. Der deutsche Ableger der Menschenrechtsorganisation Amnesty International hat die Anwältin Alice Nkom mit dem siebten Menschenrechtspreis ausgezeichnet, für ihren mutigen Einsatz für die Rechte sexueller Minderheiten.   Im Jahr 2003 hat Nkom die „Vereinigung zur Verteidigung der Rechte Homosexueller“ (Adefho) gegründet, die als erste NGO in Kamerun gilt, die sich für den Schutz und die Rechte sexueller Minderheiten (nicht nur Homosexuelle) einsetzt.

Menschen werden sogar wegen privater Nachrichten verhaftet und misshandelt

Nkom hat bereits zahlreiche Menschen vor Gericht verteidigt, die wegen ihrer sexuellen Identität vor Gericht standen, die Organisation Adefho unterstützt zudem Menschen durch medizinische Versorgung, psychologische Beratung und Rechtsberatung – ein Engagement das Nkom schon zahlreiche Todesdrohungen eingebracht hat. Dass in Kamerun in Sachen Menschenrechte und Minderheitenschutz vieles im Argen liegt, zeigt eine Geschichte, von der die Süddeutsche Zeitung im Zusammenhang mit der Ehrung von Nkom berichtet.

Demnach verteidigte Nkom als Strafverteidigerin einen jungen Mann, der einem anderen Mann per SMS seine Liebe gestanden hat, mit einem einfachen „Ich liebe dich“. Die Nachricht wurde von den Behörden abgefangen, der 34-jährige Mann musste für mehrere Jahre in den Knast, wo er von Wärtern und Mitinsassen misshandelt wurde – und schließlich an den Spätfolgen starb, nachdem ihn vorher seine Familie verstoßen hat.

Seit einigen Jahren nehmen die Gewalt und Verfolgung gegen sexuelle Minderheiten zu

Zwar stehen in Kamerun homosexuelle Handlungen schon seit 1972 unter Strafe, dennoch hatten Homosexuelle über Jahrzehnte nicht viel zu befürchten, da die Gesetze kaum Anwendung fanden. In den letzten Jahren sollen die Unterdrückung und Verfolgung Homosexueller allerdings deutlich zugenommen haben, die Polizeit verfolgt nun Homosexuelle bis in den privatesten Bereich. Nkom versucht, gegen die zunehmende Gewalt und Verfolgung rechtlich zu kämpfen, indem sie immer wieder Opfer vor Gericht verteidigt – allerdings offenbar auf verlorenem Posten, denn angeblich hat sie bisher aufgrund der harten Gesetze nur einmal gewinnen können. Nkom spricht von fadenscheinigen Beweisketten, mit denen Menschen in Kamerun allzu oft eingesperrt würden.

Für ihren Kampf für Freiheit und Menschenrechte begibt sich Nkom durchaus in Gefahr, vor nicht allzu langer Zeit ist der Aktivist Eric Lembembe ermordet worden, der sich dafür eingesetzt hatte, die sexuelle Orientierung als Menschenrecht in Kamerun anzuerkennen. Ihr Mut und ihre Entschlossenheit wurden bei der Auszeichnung mit dem Menschenrechtspreis vom Generalsekretär von Amnesty International hervorgehoben: „Trotz der schwierigen Bedingungen lässt sich Alice Nkom nicht von ihrem Einsatz für die Menschenrechte abhalten. Sie ist ein Vorbild für Menschrechtsverteidiger weltweit. Wir brauchen Frauen und Männer wie sie, die sich mutig und unerschrocken vor Ort für die Rechte ihrer Mitmenschen einsetzen, Verbrechen aufdecken und dafür kämpfen, dass die Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen werden.“

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