Müll, Müll, überall Müll

Die WELT spricht von einem „gigantischen Müllproblem„, FOCUS online spricht von „Müllbergen„, die in die Höhe wachsen. Klingt nicht nach Nachhaltigkeit? Stimmt, gemeint sind die bei den Deutschen so beliebten Kaffeekapseln von Herstellern wie Tchibo, Nespresso oder Mondelez. Nach aktuellen Schätzungen werden in diesem Jahr etwa vier Millionen Kilo Aluminium- und Plastikmüll durch die quasi omnipräsenten Kaffeekapseln anfallen.

Problematisch für die Umwelt sind vor allem Ressourcenverbrauch und mangelndes Recycling

Umweltschützern ist vor allem der hohe Ressourcenverbrauch ein Dorn im Auge, der bei der Produktion der Kapseln entsteht, ebenso problematisch ist der geringe Grad des Recyclings, der zu einem Müllproblem führt. Die Produktion von Aluminium frisst enorm viel Energie, außerdem werden von Umweltschützern die Angaben der Hersteller zum Recyclinggrad bezweifelt. So seien Angaben wie die von Nespresso, nach denen bis zu 70 Prozent der Kapseln dem Recycling zugeführt würden, in keiner Weise nachvollziehbar, von Kaffeekapseln mithin eher abzuraten.

Allein in Deutschland werden in diesem Jahr wohl rund zwei Milliarden Kaffeekapseln verbraucht – bei einem Leergewicht von einem bis drei Gramm pro Kapsel führt das zu zusätzlichem Plastik- und Aluminiummüll von etwa 4000 Tonnen. Da ist der Begriff „Müllberg“ wirklich angebracht. Aber die Branche boomt, hier sind in einem sonst vielfach gesättigten Lebensmittelmarkt zweistellige Wachstumsraten zu beobachten, entsprechend werden die Kapseln von der Industrie über alle Kanäle hinweg beworben.

Hersteller arbeiten an umweltfreundlicheren Alternativen

Für die Branche überwiegen – natürlich – die Vorteile dieser bequemen Art der Kaffeezubereitung. Hier sieht man die Kaffeekapseln vor allem als eine passende Antwort auf die Lebensmittelverschwendung beim Kaffee – gegen die inzwischen auch bei vielen anderen Produkten wie Obst, Gemüse oder Milchprodukten vorgegangen wird. So sei nach Aussage eines Vertreters des Deutschen Kaffeeverbandes die Zubereitung von Filterkaffee oft eine ziemliche Verschwendung, da die Kannen oft genug nicht leer getrunken würden. Detaillierte Angaben zu den Kapseln unterliegen bei den Unternehmen aber offenbar der höchsten Geheimhaltungsstufe, hier wird möglichst wenig bekanntgegeben, um dem Image der Kaffeekapseln bloß nicht zu schaden.

Immerhin haben die Unternehmen die Umwelt- und Müllproblematik erkannt und wissen genau, dass sie keine nachhaltigen Produkte vertreiben, so wird fleißig an neuen Kapseln oder Recyclingmöglichkeiten gebastelt, die die Umwelt weniger stark belasten. Ein Beispiel hierfür ist ein Rückholsystem, das Nespresso in der Schweiz etabliert hat, bei dem gebrauchte Kapseln vom Postboten mitgenommen werden, in Deutschland existiert solch ein Service allerdings nicht.

Zeit für eine Offenbarung auf unserer Seite: Seit dem Weihnachtsfest 2012 habe auch ich eine Espressomaschine, die mit den Kapseln eines namhaften Schweizer Unternehmens läuft, schwierige Geschichte. Aber ich bin mir der Problematik bewusst, der Jahresverbrauch 2013 war durch die erste Bestellung der Kapseln gedeckt und lag trotz meiner Vorliebe für Kaffee bei knapp 50 Kapseln. Bei Coromandel gibt es dafür seit der Büroeröffnung im Sommer 2013 nur löslichen Kaffee, der kaum Abfall produziert – aber wer weiß, welche Sauereien hier in Zukunft noch zum Vorschein kommen…

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