Fairtrade Deutschland will neues Siegel für fair produzierte Kleidung entwickeln

Durch den Rat für Nachhaltige Entwicklung sind wir auf ein Interview mit Maren Sartory von Fairtrade Deutschland aufmerksam geworden, hier nachzulesen.

Interesse an nachhaltigen Produkten ist da, führt bei Kleidung aber oft nicht zum Kauf

Der Markt für Fairtrade-Produkte nimmt zwar an Fahrt auf, trotzdem spricht Sartory beim Markt für faire Textilien davon, dass der Marktanteil noch sehr gering ist, man aber nicht mehr von einem Nischendasein sprechen könne. Sie nimmt wahr, was wir auch feststellen, das Interesse für fair produzierte Kleidung ist bei Medien und Konsumenten durchaus vorhanden – nur müssten Konsumenten noch danach suchen, wenn sie welche kaufen wollen. Außerdem besteht bei den Verbrauchern, auch das eine Erfahrung, die wir teilen, oft eine Lücke zwischen Anspruch und Wirklichkeit: Die meisten Menschen wollen zwar keine Kleidung aus Kinderarbeit, einen Schnapp wollen sie aber trotzdem machen. Für Sartory stehen bei den Klamotten die Unternehmen mehr in der Verantwortung, nachhaltige und fair produzierte Produkte anzubieren, als die Verbraucher, die eben etwas haben wollen, was ihnen steht und gefällt.

Fairtrade Deutschland will jetzt ein neues Siegel entwickeln, mit dem die gesamte Produktionskette der Textilien zertifiziert werden soll – die Beschränkungen auf einzelne Schritte wie den Anbau der Baumwolle oder das Nähen in den Fabriken soll wegfallen, stattdessen wird das Produkt von der Wiege bis (fast) zur Bahre betrachtet. Bisher beschränken sich die Fairtrade-Siegel üblicherweise auf die Baumwolle, weil sich die Standards auf den Bereich des Anbaus beziehen.

Gesamte Produktionskette der Textilien soll einbezogen werden

Der GOTS, den wir bei Coromandel für unsere nachhaltigen Produkte sehen wollen, geht hier einen Schritt weiter, er bezieht die gesamte Kette mit ein – bezieht sich allerdings auf den Bereich der Bio-Produkte oder Eco Fashion, ist also für den Gesamtmarkt leider nicht so relevant, weil die Bio-Produkte eher einen kleinen Anteil haben (wir tun ja zum Glück was dagegen). Fairtrade hingegen achtet im Wesentlichen nicht darauf, ob die Sachen bio sind, auch wenn hier ein paar Kriterien enthalten sind.

Was schade ist, ist, dass jetzt wieder ein Siegel entsteht, das zwar einen Teil der Nachhaltigkeit, nämlich das Soziale, betrachtet, aber den wichtigen Teil der Ökologie außen vor lässt. Richtig nachhaltig ist das nicht, weil hierfür eben alle drei Dimensionen beachtet werden sollten, es handelt sich dann eben um ein reines Fairtrade-Siegel.

Nochmal zum Mitschreiben: Nachhaltig produzierte Kleidung muss nicht deutlich teurer sein

Sartory räumt zum Glück mal wieder mit dem Missverständnis auf, dass nachhaltig produzierte Kleidung automatisch deutlich teurer sein muss, ein Argument, das von den großen Textilketten gerne ins Feld geführt wird – dann können sich die armen Verbraucher die guten Klamotten nicht mehr leisten… Laut Sartory fallen bei Textilien die Lohnkosten aber gar nicht wesentlich ins Gewicht, hier sind andere Kostenblöcke viel entscheidender. Faire Rohstoffe seien ohnehin genug da: „Wir haben Bauern, die verkaufen 80 Prozent ihrer Fairtrade-zertifizierten Baumwolle zum normalen Preis, weil die Nachfrage nach fairer Produktion so gering ist.“

Mehr zu spannenden nachhaltigen Themen hier im Blog oder direkt bei Coromandel, eurem Label für einzigartige, nachhaltige Kleidung und Eco Fashion!