Zugvögel werden auf den Routen abgefangen
Wer hätte geahnt, dass die derzeitigen Unruhen in Ägypten wesentliche Auswirkungen auf den Tierschutz bzw. die Situation von Millionen Zugvögeln in unseren Breiten haben könnten? In Ägypten werden seit Jahrhunderten Zugvögel auf dem Weg zwischen Europa und Afrika gejagt, wichtige Rastplätze für Millionen Tiere liegen in dem nordafrikanischen Land. Eine beliebte Fangmethode war schon immer das Aufspannen von Netzen entlang der Küste, in denen sich die Tiere verfangen.
Ziemlich ätzende Methode, denn wer weiß schon, wie lange die Vögel auf ihr Ende warten müssen und wie viele dabei qualvoll verenden. Aber immerhin könnte man noch argumentieren, dass das Fangen mit traditionellen Methoden und im begrenzten Maß die Bestände nicht wesentlich gefährdet und deshalb einigermaßen nachhaltig ist. Naja, geht so, Umwelt- und Tierschutz geht anders…
Von Nachhaltigkeit keine Spur – Bis zu 140 Millionen tote Vögel
Von Nachhaltigkeit kann aber inzwischen überhaupt keine Rede mehr sein, da heute nicht mehr nur vereinzelt Netze aufgespannt werden, sondern entlang der Ägyptischen Mittelmeerküste rund 700 Kilometer Nylonnetze für Millionen Zugvögel eine bedrohliche Barriere auf ihren Routen darstellen. Experten schätzen, dass jedes Jahr mehr als 60 Millionen Vögel an dieser Barriere aus Netzen hängenbleiben, darunter z. B. Nachtigallen, Pirole, Wachteln oder diverse Greifvögel. Einige Ornithologen gehen sogar von bis zu 140 Millionen toten Vögeln aus, das wären rund fünf Prozent der Tiere, die von Europa nach Afrika ziehen.
Trotz internationaler Abkommen: Tierschutz wird nicht durchgesetzt
Was ist mit dem Tierschutz? Immerhin ist Ägypten Vertragsstaat des Übereinkommens zur Erhaltung wandernder wild lebender Tierarten (Bonner Konvention, CMS) und des Abkommens zur Erhaltung der afrikanisch-eurasischen wandernden Wasservögel (AEWA) – somit also wie die mehr als 100 anderen Unterzeichnerstaaten eigentlich zum Schutz von Wildtieren verpflichtet. Wegen der Unruhen in Ägypten ist jedoch vielerorts ein rechtsfreier Raum entstanden, da einfach kaum noch Kontrollen stattfinden, in solchen Zeiten fallen Themen wie Nachhaltigkeit und Tierschutz eben eher unter den Tisch. Die schwierige wirtschaftliche Lage trägt auch dazu bei, dass sich viele Menschen durch die Vogeljagd ein bisschen Geld dazu verdienen wollen. Die Frage ist, wann sich an den Zuständen etwas ändert und wann es überhaupt in Ägypten wieder einen Adressaten geben wird, dem gegenüber Organisationen oder Politiker in Europa ihren Unmut über die aktuelle Lage mitteilen könnte. Wir wollen hoffen, dass bis dahin keine gravierenden Schäden an den Vogelpopulationen entstehen, von denen sich manche Arten nicht so bald wieder erholen, denn hier geht es um ein wichtiges Naturerbe.
Die Künstlerin Sabine Gebhardt hat für uns schon im letzten Jahr das Motiv „Lady Bird“ gestaltet und damit auf die Bedrohung vieler Vogelarten durch unsere moderne Lebensweise hingewiesen. Ich nehme an, dass sie bei der Idee für das Motiv noch nicht an die Situation der Zugvögel in Ägypten gedacht hat, aber wir freuen uns, dass sie bei der Gestaltung unserer nachhaltigen Kleidung dieses Thema schon intuitiv vorweggenommen hat. 🙂 Mehr zu unseren nachhaltigen Klamotten bei Coromandel oder direkt im Coromandel Shop, einfach mal reinschauen.
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