Vor Sotschi bleiben Rechte Homosexueller in Russland wichtiges Thema

Wenn es Neuigkeiten aus Russland gibt, kann man sich inzwischen fast schon wertvoller gesellschaftlicher Debattenbeiträge sicher sein. Gerade jetzt, so kurz vor Sotschi, kann man die eine oder andere verbale Perle bestaunen, nun hat sich Russlands Präsident nochmal in die nicht enden wollende Debatte um Repressionen und Gewalt gegen Homosexuelle geäußert.

Diskussion um Repression und Menschenrechte dreht und windet sich

Bei diesem Thema haben wir in den letzten Monaten schon einige Irrungen und Wirrungen erlebt. Zuerst wurde ein wahnwitziges Gesetz gegen homosexuelle Propaganda verabschiedet, wegen dessen Willkür Homosexuelle in Russland fortan fürchten müssen, jederzeit von der Straße weggekascht zu werden. Wegen der internationalen Kritik so kurz vor Sotschi sah man sich genötigt zu klären, welchen Status eigentlich homosexuelle Sportler im Land haben würden, schließlich mussten diese ebenso fürchten, vom langen Arm des russischen Gesetzes getroffen zu werden. Nein, ja, vielleicht, homosexuelle dürfen natürlich grundsätzlich ins Land, müssten auch nichts befürchten, müssten sich aber natürlich den Gesetzen unterwerfen, die aber vielleicht für die Dauer der Spiele nicht so streng ausgelegt, aber das nur in Sotschi und überhaupt will man ja schöne Spiele, deshalb Proteste bitte nur in bestimmten Zonen, oder doch nicht?!

Den aktuellen Stand der Diskussion hat man eigentlich ein paar Tage später wieder vergessen, weil wieder irgendeine neue Volte geschlagen wird. Jetzt war es wohl mal wieder Zeit für ein klärendes Wort, deshalb hat sich Putin erneut zu den anstehenden Olympischen Winterspielen geäußert. Natürlich könnten sich Homosexuelle in Sotschi wohlfühlen, sie sollten doch aber bitte die Kinder in Frieden lassen. Ein wertvoller Hinweis, wie viele Homosexuelle fallen schließlich regelmäßig mit propagandistischem Homo-Werbematerial über Kinder her.

Alles klar! sagt Putin und lässt Menschen mit Regenbogenfahne verhaften

Überhaupt stünde, so Putin, in Russland ja nicht Homosexualität unter Strafe, sondern nur die Propaganda hierfür, für Putin zwei völlig unterschiedliche Dinge. Dass die Grenze gegenüber den russischen Behörden nur schwierig zu ziehen sein wird, zeigt der Fall eines Aktivisten, der am Rande eines Staffellaufs mit der olympischen Fackel eine Regenbogenfahne zeigte – für die anwesenden Sicherheitskräfte Anlass genug, den Mann zu Boden zu werfen und festzunehmen.

Was im Moment in Russland passiert, hat eher Züge eines repressiven, totalitären als eines liberalen, demokratischen Staates, da können einem die Worte von Gerhard Schröder, der Putin als „lupenreinen Demokraten“ bezeichnete, nur sauer aufstoßen, diese aus heutiger Sicht lächerliche Bewertung wird unserem Ex-Kanzler erstaunlich selten vorgehalten. Von der EU und den USA werden die Entwicklungen in Russland inzwischen immer wieder kritisiert. Im Gegenzug wirft Russland der EU vor, „aggressive Propaganda“ von Homosexualität zu betreiben. Die nicht selten der Korruption bezichtigten Oberen des IOC haben der olympischen Idee mit der Vergabe der Spiele einen Bärendienst erwiesen, vielleicht ist es längst Zeit, den Verein, die komplett durchkommerzialisierten Spiele und alle damit verbundenen Strukturen abzuwickeln und die Olympischen Spiele in neuer Form zu organisieren.

Mehr zu spannenden nachhaltigen Themen hier im Blog oder direkt bei Coromandel, eurem Label für einzigartige, nachhaltige Kleidung und Eco Fashion!