Stromleitungen sind bisher noch der Engpass für den Ökostrom
Immer wieder wurde beim Thema Energiewende darauf hingewiesen, dass die Produktion von Ökostrom gar nicht so sehr unser Problem ist, wir haben eher ein Verteilungsproblem. Wenn der Wind im Osten und Norden Deutschlands, wo zig tausende Windkraftanlagen aufgestellt wurden, tüchtig bläst, gibt es bisher kaum genug Stromleitungen, um den Ökostrom auch in den Süden der Republik zu bringen. Und wenn der Engpass mal wieder da ist, muss der Strom an unsere Nachbarn fließen oder das Stromnetz steht kurz vor der Überlastung – hier hakt es also gewaltig bei der Energiewende.
Neue Trasse soll in sechs Jahren entstehen, wenn die Wutbürger nicht dazwischenkommen
Der Bau von geeigneten Stromtrassen von Nord nach Süd hat allerdings so seine Tücken und kann nichr mir nichts, dir nichts durchgesetzt werden. Nicht erst seit Stuttgart 21 wissen wir, dass in Deutschland zahlreiche Wutbürger leben, die sich einmischen, wenn ihnen was nicht passt. Und das eben auch, wenn plötzlich jemand auf die Idee kommt, in unmittelbarer Nachbarschaft eine hässliche Stromtrasse zu bauen – fix ist die Bürgerinitiative gegründet und das Projekt liegt erst mal auf Eis. Mit Blick auf Nachhaltigkeit und Klimaschutz ist das natürlich ungünstig, weil zwar (fast) alle weg von Kohle und Atomstrom wollen und der Ausbau des Ökostroms stockt, aber die Betroffenen haben verständlicherweise nochmal einen anderen Blick auf die Dinge.
Jetzt wurden aber Pläne für eine 800 Kilometer lange neue Stromtrasse vorgestellt, die unter dem Namen „Sued.Link“ bis 2022 gebaut werden soll und dann den Ökostrom von Nord nach Süd bringen soll. Verlaufen soll die Trasse von Schleswig-Holstein über Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Hessen nach Bayern, die Kosten sollen im einstelligen Milliardenbereich liegen. Ab 2016 soll der Bau losgehen, mal sehen, ob man wirklich in sechs Jahren fertig werden kann, denn der Trassenverlauf wird sicher an vielen Stellen zu hitzigen Diskussionen mit Anwohnern führen – die Strommasten sollen 60 bis 70 Meter hoch sein, da dürfte sich genug Widerstand bilden.
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