Behörden untersagen Straathof die Tierhaltung

Im Geschäft der Massentierhaltung ist der niederländische Schweinezüchter Adrianus Straathof einer der ganz Großen in Europa. Unter seiner Führung werden in Zuchtbetrieben zig tausend Schweine aufgezogen und geschlachtet, um unseren Appetit auf Schnitzel und Kotelett zu stillen. Doch wegen anhaltender Missstände in Sachen Tierschutz ist Straathof nun endlich ins Visier der Behörden gekommen und wurde sogar mit einem Tierhaltungsverbot belegt – Tierschützer sprechen von einem Meilenstein im Kampf gegen Tierquälerei in der Massentierhaltung.

Verstöße beim Tierschutz waren lange bekannt

Immer wieder war Straathof mit seinen mangelhaften Haltungsbedingungen in die Medien gekommen, weil Tierschützer heimlich die Bedingungen in den Betrieben dokumentierten, während die Behörden wie in so vielen Fällen von systematischer Tierquälerei schliefen. Doch nun ist offenbar das Fass übergelaufen. Wie Report Mainz berichtet hat, wurde Straathof nach einer Überprüfung durch die Behörden in Sachsen-Anhalt im Juli wegen Verstößen gegen das Tierschutzgesetz nun das Halten und Betreuen von Schweinen verboten. Wie es im Beitrag heißt, waren die Zustände in dem untersuchten Betrieb untragbar, ein Teil der Missstände: „Verletzungen und Erkrankungen: 413 Fälle. Darunter Hoden-, Nabel- und Leistenbrüche: 149 Fälle. Gliedmaßenverletzungen: 40 Fälle.“ Außerdem sollen Tiere ohne konkreten Anlass und ohne Betäubung getötet worden sein, vermutlich weil sie nicht stark genug waren, um dem unsäglichen System der Fleischindustrie widerstehen zu können.

Für die Veterinäre zu viel der Tierquälerei, selbst im harten Geschäft der Massentierhaltung, das Tierhaltungsverbot gegen Straathof kommt einem Berufsverbot gleich, das nicht nur vor Ort, sondern bundesweit Gültigkeit hat. Doch Straathof wäre kein typischer großindustrieller Fleischproduzent und Tierzüchter, wenn er die Fehler bei der Tierhaltung eingestehen und Besserung geloben würde, stattdessen zog er gegen das Haltungsverbot vor das Verwaltungsgericht – und verlor. Der Rechtsstreit geht nun in die nächste Runde vor dem Oberverwaltungsgericht, von einem Wort des Bedauerns über die gequälten Tiere keine Spur. Von Seiten der Holding, hinter der Straathof steht, heißt es wie immer von Seiten der Fleischindustrie in solchen Fällen, dass die Vorwürfe nicht zutreffend seien.

Der nächste Straathof wartet schon mit dem nächsten Skandal

Tierschützer halten den drastischen Schritt der Behörden gegen Straathof für ein wichtiges Signal, allerdings fragt man sich, warum es so lange dauert, bis Konsequenzen gezogen werden und einem Tierquäler das Handwerk gelegt wird. Und warum es Tierschützern überlassen bleibt, die miserablen Haltungsbedingungen in der Tierzucht durch Undercover-Recherchen öffentlich zu machen, während in offiziellen Kontrollen so oft kaum Verstöße festgestellt werden. Unterdessen wurden schon wieder neue Fälle von Tierquälerei aufgedeckt, in einem Zulieferbetrieb für Wiesenhof sollen Enten mit Mistgabeln erschlagen worden sein. Das ganze Elend wird sich wahrscheinlich noch zig Mal wiederholen, umso wichtiger, dass man weiter genau auf die Zustände dieser schmutzigen Industrie schaut und deren Produkte soweit wie möglich im Regal liegen lässt.

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