Mafia soll über Jahrzehnte giftigen Müll in der Umwelt vergraben haben

Bei Report München war vor einigen Tagen ein – vorsichtig ausgedrückt – beunruhigender Bericht zu sehen. In dem Beitrag kam ein Mafia-Kronzeuge, Carmine Schiavone, zu Wort, der über viele Jahre Chef eines Mafiaclans rund um Neapel war. Dieser berichtete davon, dass die Mafia Unmengen an giftigem Müll im Süden Italiens verbuddelt hat, sodass er selbst weitgehend auf den Verzeht von Gemüse, das nicht aus dem eigenen Garten kommt, verzichtet.

Millionen Tonnen verseuchen ganze Landstriche

Ganze Landstriche sollen durch den Giftmüll verseucht sein, insbesondere in der Region Kampanien, die Umweltverschmutzung ist unvorstellbar. Ein Teil des Mülls wurde noch illegal auf Mülldeponien entsorgt, schlimm genug, richtig schlecht muss einem aber werden, wenn man weiß, dass auch auf bzw. in den Äckern der Obst- und Gemüsehochburg Kampanien giftiger Müll vergraben wurde. Der Zeuge selbst hat nach eigenen Angaben schon vor 20 Jahren ausgesagt, dass sein Clan mehrere Millionen Tonn Müll illegal entsorgt hat, seitdem dürften entsprechend noch einige hundert, tausend oder Millionen Tonnen in der Erde gelandet sein.

Grundsätzlich ist die illegale Müllentsorgung und die dadurch verursachte Umweltverschmutzung in Italien kein neues Problem, das kennt man schon seit Jahren oder Jahrzehnten. O-Ton aus dem Bericht: „Noch heute entsorgt die Mafia den Müll unter der Erde und auf den Straßen rund um Neapel – oder zündet ihn einfach an. Feuerland nennt man deshalb die Gegend der giftigen Dämpfe und verseuchten Böden.“

Während viele Jahre nichts passiert ist, steigen die Krebsraten in der Region

Müllentsorgung ist das eine, aber besonders schlimm ist der Eintrag von Giftmüll in die Umwelt, der Mafiazeuge spricht in dem Beitrag sogar von „Giftmüll jeder Art und der nukleare“. Bitte? Nuklearer Müll in den Äckern einer wichtigen Anbauregion Italiens? Hier schaufeln sich die Menschen mal wieder ihr eigenes Grab, derartige Umweltverschmutzung bleibt natürlich nich ohne Folgen für die örtliche Bevölkerung. So zeigen auch schon Studien, dass in Kampanien die Krebsraten steigen, betroffene Familien sprechen davon, dass es in praktisch jeder Familie jemanden gebe, der an Krebs leide – oft genug bei Menschen unter 50 Jahren und sogar Kindern.

Schiavone hat wohl schon im Jahr 1997 eine parlamentarische Untersuchungskommission infomiert, dass die Mafie hochgiftige und radioaktive Abfälle in Kampanien entsorge, auch aus Deutschland sollen Lastwagen mit nuklearen Schlämmen gekommen sein, um die Jauche in Müllgruben abzuladen. Die hiesigen Behörden geben zwar zu, Schavione vor Jahren verhört zu haben, dieser sei auch glaubwürdig, über Müll habe man aber nicht gesprochen – es steht Aussage gegen Aussage. Eine Atommüllexpertin, die dazu befragt wurde, ob es sein könne, dass radioaktiver Müll aus Deutschland von der Mafia in Italien entsorgt wurde, sagt dazu: „Ich halte es natürlich für möglich, dass die Mafia Atommüll aus Deutschland entsorgt hat.“

Ermittelungen wurden verheimlicht, vertuscht, verzögert

Die ganze Geschichte wurde offensichtlich über viele Jahre verschleppt, keiner hat in Kampanien eingegriffen, während sich der giftige Müll in die Böden ergossen hat und mehr und mehr Menschen an Krebs erkrankt sind. Ermittlungen wurden geheim gehalten und vertuscht, ein ermittelnder Beamter, der inzwischen auch an Krebs leidet, erzählt, dass er nach Beratungen mit dem Parlament degradiert wurde und im Innendienst landete – vielleicht sein Glück, weil er nicht weiter im nuklearen Dreck wühlen musste, krank ist er trotzdem geworden. Jetzt wird langsam gehandelt, kontaminierte Äcker werden beschlagnahmt und Altlasten gesucht. Am Ende berichtet Schiavone, der Mafia-Kronzeuge, dass er sogar sein Brot selber backe, weil auch das vom Giftmüll kontaminiert sein könnte.

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