Werden im Namen von Wiesenhof Turbo-Hühner gezüchtet?
Nachdem es in den vergangenen Tagen schon mehrere Berichte über Tierquälerei in Wiesenhof-Betrieben gab (und wir schon vor einigen Wochen über einen anderen Skandal bei Wiesenhof berichteten), gehen die schlechten Nachrichten weiter und weiter und weiter… Jetzt hat die Tierschutzorganisation „Soko Tierschutz“ Strafanzeige wegen Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz gestellt und erhebt schwere Vorwürfe gegen drei Betriebe, in denen angeblich völlig überzüchtete Hühner gehalten werden. Nach Angaben der Soko Tierschutz haben die Tiere ein so abnormes Wachstum, dass die Schmerzen haben, erheblich leiden und kaum laufen können. Viele Hühner hätten sogar so verkrüppelte Beine, dass sie ihr Wasser und Futter nicht mehr erreichen könnten. In einem der Betriebe, einer Hühnerbrüterei würden zugunsten eines besonders hohen Fleischertrags sog. Turbo-Hühner (was für ein putziges Wortungetüm) gezüchtet, deren Leiden quasi schon vorprogrammiert und bewusst in Kauf genommen würden – auf nachhaltige Tierhaltung wird hier also wohl nicht besonders viel Wert gelegt.
Soko Tierschutz filmt Verstöße gegen das Tierschutzgesetz
Die Tierquälerei-Vorwürfe will die Soko Tierschutz wie bereits in der Vergangenheit durch Filmaufnahmen belegen und erwartet, dass die Staatsanwaltschaft nun in vollem Umfang tätig wird und die Verstöße hart verfolgt. Grundlage der Strafanzeigen ist der sog. Qualzucht-Paragraf, nach dem es nicht erlaubt ist, Wirbeltiere zu züchten, wenn bei deren Nachkommen davon auszugehen ist, dass diese „mit Leiden verbundene erblich bedingte Verhaltensstörungen“ aufweisen – was nach Angaben der Soko Tierschutz bei dem Wiesenhof-Zuchtbetrieb allerdings der Fall sei.
Weitere Vorwürfe in diesem Zusammenhang lesen sich ein bisschen wie das Kompendium des Grauens. In den letzten Tagen vor der Schlachten könnten sich die Tiere in den Mastbetrieben kaum noch schmerzlos bewegen. Mitunter sind die Belüftungsanlagen für die vielen gehaltenen Tiere nicht stark genug, sodass die Tore nachts offen stehen müssen und die Tiere kalter Zugluft ausgesetzt seien. In der Einstreu seien z. T. extrem mit Parasiten und Insekten belastet – was für ein Hundeleben für das Federvieh, da möchte man doch lieber gleich wieder auf den nächsten Hühnerschenkel verzichten.
Wiesenhof weist Vorwürfe der Tierquälerei zurück
Wiesenhof hat die neuen Vorwürfe erst mal zurückgewiesen, weil man keine konkreten Hinweise habe, was sich ja nun hoffentlich bald ändern wird, wenn das Unternehmen tätig wird. Gut wäre es ja, um die vollkommene Imagekatastrophe doch noch zu verhindern – soweit das noch möglich ist. Immerhin gibt man sich auch lernfähig, vor einigen Tagen hat Wiesenhof die Zusammenarbeit mit einer Hähnchenmästerei beendet, nachdem die Soko Tierschutz den Betreiber und eine Mitarbeiterin gefilmt hatte, wie sie Tiere quälen.
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