PETA deckt grausame Zustände in chinesischen Angora-Fabriken auf

In unserem letzten Beitrag haben wir über grausame Tierquälerei bei der Produktion von Angora-Wolle berichtet. In einem Video, das die Tierrechtsorganisation PETA im November veröffentlicht hat, ist nach eigenen Angaben zu sehen, wie furchtbar in chinesischen Fabriken mit Angora-Kaninchen umgegangen wird. Man weiß ja ungefähr, was in großen Produktionsbetrieben,  sei es von Nahrung oder Kleidung, abgeht, aber die PETA-Bilder haben uns wirklich den Atem geraubt. Die Wiwo hat in einem Bericht sehr treffend zusammengefasst, was in dem Video zu sehen ist: „Ein herzzerreisender Schrei tönt durch die Halle, als der Mann eine Hand voll flauschiges Fell aus der papierdünnen Haut des Kaninchens reißt: Und noch eine, und noch eine. Das Tier mit dem weißen Pelz liegt vor ihm auf eine Bank gefesselt und schreit aus vollem Halse.“ Am Ende der Tortur werden die Tiere wieder in ihre kleinen Käfige geworfen, ihre nackte Haut leuchtet rosa.

Einige Textilketten haben bereits reagiert, andere weigern sich, Angora-Produkte aus dem Programm zu nehmen

Eine nachhaltige und ethisch vertretbare Herstellung von Kleidung sieht anders aus, um das zu erkennen, muss man kein Öko-Faschist sein. Es ist davon auszugehen, dass die Dinge, die man in dem Video sehen kann, in chinesischen Produktionsbetrieben keine Ausnahme darstellen. Nach Angaben von PETA stammen rund 90 Prozent der weltweit verarbeiteten Angora-Wolle ausgerchnet aus China – einem Land, das in Sachen Tierschutz noch immer im Stadium des Entwicklungslands festhängt.

Als unerwartet positive Wirkung der Veröffentlichung des Videos ist zu bemerken, dass tatsächlich mehrere Textilketten wie H&M oder C&A erklärt haben, bis auf Weiteres auf den Bezug und Verkauf von Angora-Produkten zu verzichten. Hier war offensichtlich der Druck seitens der Medien und der Öffentlichkeit zu groß, als dass es ein einfaches Weiter so hätte geben können – dem Internet und seiner Möglichkeiten zur Verbreitung von Skandalen sei Dank!

Zara und GAP glauben an verantwortungsbewusste und ethische Produkte

Nun zeigt sich, dass trotz der schockierenden Bilder offenbar nicht alle großen Textilketten auf den Bezug und Verkauf von Angora-Produkten verzichten wollen. So haben die Unternehmen Zara und GAP kundgetan, dass sie auch weiterhin am Verkauf von Angora-Kleidung festhalten wollten. Die zweifelhafte Begründung: Die Kunden der Unternehmen könnten sich sicher sein, dass die dort angebotenen Angora-Artikel verantwortungsbewusst und ethisch hergestellt würden.

Für eine solche Begründung braucht man als Unternehmen schon eine Menge Mut, um es vorsichtig zu sagen. Wenn Unternehmen hierzulande nicht mal in der Lage sind, die Arbeitsbedingungen der Menschen zu kontrollieren, die für sie in Fabriken in Bangladesch oder China ihre Billigprodukte zusammennageln, wie steht es dann wohl um zigtausende Kaninchen, die in irgendwelchen dubiosen chinesischen Fabriken vor sich hinvegetieren. Hier sollten sich Unternehmen, die sich dem Boykott von Angora-Produkten trotz der nun öffentlich gewordenen dramatischen Zustände, nochmal genau erklären.

H&M wird mit den Worten zitiert: “H&M akzeptiert nicht, dass Tiere schlecht behandelt werden.“ Sehr gut! Allerdings muss sich das schwedische Unternehmen den Vorwurf gefallen lassen, im Gegensatz zu Konkurrenten wie Lindex, MQ oder Gina Tricot nicht umgehend mit einem Stopp des Verkaufs von Angora-Kleidung auf die Veröffentlichung des PETA-Videos reagiert zu haben. Stattdessen hieß es zunächst, ähnlich wie bei Zara und GAP, dass sich die Angora-Lieferanten des Unternehmens an Standards halte und routinemäßig überprüft würden.

Verbraucherorganisation bringt mehrere hunderttausend Nutzer für Petition gegen Zara zusammen

Dass sich viele Menschen von solchen Lippenbekenntnissen von Textilketten nicht ohne Weiteres zufriedenstellen lassen, zeigt beispielhaft eine Petition der Verbraucherorganisation „Sum of us“, die das Unternehmen Zara auffordert, dem guten Beispiel von Ketten wie H&M oder C&A zu folgen. Bis heute haben über 280.000 Menschen die Petition unterzeichnet, Tendenz weiter steigend. Sum of us sagt über das Verhalten der großen Modeunternehmen:

„The big retailers have a responsibility to tell their suppliers that they won’t accept this brutal treatment of angora rabbits. H&M have acted, saying in a statement that it will step up inspections of its sub-suppliers before selling angora again. In the meantime, customers can take back their H&M angora products for a full refund. If H&M can act, Zara can too. But right now, its stores are full of angora sweaters, gloves, hats, and scarfs. Zara thinks we don’t care where our clothes from, or how they are made. We need to prove it wrong.“ In einem Update zu seiner Petition berichtet die Organisation, dass aufgrund des steigenden öffentlichen Drucks gerade die britischen Händler Topshop und Asos erklärt hätten, auf den Verkauf von Angora-Kleidung  und -Accessoires zu verzichten. Die Stoßrichtung der Petition ist klar: „Now let’s get global clothing company Zara to join them!“

Von PETA stammt eine andere Petition gegen das Unternehmen GAP. PETA hat sich angesichts der Zustände und grausamen Tierquälerei in China klar gegen den Kauf und die Verwendung von Angora-Produkten positioniert. Wir als Anhänger nachhaltiger Kleidung sind da natürlich an PETA’s Seite und unterstützen die Organisation in ihrem Kampf gegen Tierquälerei.

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(Bildquelle: Walker / pixelio.de)