Auf den Seiten der EU können Bürger derzeit ihre Meinung dazu abgeben, wie sie sich die EU-Agrarpolitik der kommenden Jahre vorstellen und welche Aspekte in den Mittelpunkt der Förderpolitik gestellt werden sollte. Talk about direkte Demokratie – angeblich will die EU-Kommission sich wirklich an dem Meinungsbild der Bevölkerung orientieren. Auch schräg, wenn extra darauf hingewiesen werden muss, dass eine Umfrage von den Verantwortlichen auch berücksichtigt wird. 🙂
Natürlich haben die verschiedenen Interessengruppen, darunter Bauernverbände und Umweltschutzverbände, ihre eigene Klientel in die Spur gebracht, um die Umfrage in ihrem Sinne auszufüllen, insofern ist fraglich, wie repräsentativ der Ergebnisse sind. Aber immerhin werden die Stimmen von vielen tausend Menschen in Europa angehört, ein Fortschritt im Vergleich zur sonst eher praktizierten Politik hinter verschlossenen Brüsseler Türen – vor allem, wenn man bedenkt, dass sich ein Großteil der Bevölkerung offenbar eine gänzlich andere Agrarpolitik mit mehr Tierschutz und weniger Fokus auf industrielle Großbetriebe wünscht.
Ganz so volksnah, wie gehofft, ist die Umfrage allerdings nicht, viele Fragen gehen so sehr in agrarpolitische Details, dass Otto-Normalverbraucher Schwierigkeiten hat, sinnvoll seine Meinung zum Ausdruck zu bringen. Da wir große Fans von mehr Tierschutz, artgerechter Haltung und Umweltschutz in der Landwirtschaft sind, Bio-Betriebe und kleinere, regionale landwirtschaftliche Strukturen stärken möchten und finden, dass die derzeitigen Produkte nicht die tatsächlichen Kosten der Landwirtschaft bzw. Lebensmittelproduktion wiederspiegeln (ja, wir sind auch bereit, mehr für Lebensmittel zu bezahlen bzw. uns in Verzicht zu üben, niemand hat ein Grundrecht auf siebenmal Fleisch die Woche), haben wir uns an den Forderungen vom NABU orientiert, dieser hat gleich eine Ausfüllhilfe mit zur Verfügung gestellt.