Wir stecken mitten in der Entwicklung der ersten Teile unserer eigenen nachhaltigen Kollektion. Zwar wird es auch unsere Print-Shirts und -Hoodies weiterhin geben, um unseren kreativen Muskel aber auch noch ein bisschen zu trainieren und Coromandel in Bewegung zu halten, wollen wir zusätzlich ein paar schöne, selbstentworfene, nachhaltige Teile in einer nachhaltigen Kollektion zusammenfassen.
Florian und ich kommen nicht aus dem Textilbereich, insofern treffen wir in diesem Prozess immer wieder auf neue ungeahnte Herausforderungen, die jeder geschulte Designer aus dem Effeff beherrschen muss. Wahrscheinlich dauern die Vorbereitungen für ein nachhaltiges Shirt, mit dem es losgehen soll, deshalb auch schon über zwei Jahre an und lassen uns zwischen Euphorie und Frust pendeln.:)
Bei der Entwicklung unserer nachhaltigen Kollektion ist uns auf jeden Fall nochmal bewusst geworden, wie viel Zeit, Gehirnschmalz und Handwerk in der Entstehung eines guten Kleidungsstücks stecken – ich spreche nicht von Massenware aus Asien, obwohl auch da mehr Wertschätzung nötig wäre. Dass bei uns überhaupt Shirts für ein paar Euro angeboten werden können, ist wirklich erstaunlich, wenn man bedenkt, wie viele Menschen und Arbeitsschritte etwa vom Anbau der Baumwolle übers Stricken, Färben, Zuschneiden, Nähen bis zum Labeln und Verpacken nötig sind.
Als Laien ist uns der Wert von Kleidungsstücken meist gar nicht so bewusst, wenn wir uns morgens einfach ein T-Shirt aus dem Schrank greifen und überwerfen. Aber je länger wir uns mit der Entstehung von Klamotten beschäftigen und die Komplexität dahinter besser begreifen (allein das Verspinnen von Fasern zu Garn und das Stricken von Jersey ist eine Kunst für sich, wenn man sich mal mit den Details befasst), desto mehr wird uns bewusst, wie sehr Kleidung in den letzten Jahren und Jahrzehnten zur Ramschware, fast zu Müll, geworden ist und wie auch die Wertschätzung für die menschliche Arbeit, die in Textilien steckt, im Laufe der Zeit verloren gegangen ist – weil wir Verbraucher, insbesondere von großen Ketten, zur Billig- und Wegwerfmentalität erzogen wurden. Wer sich z. B. mit Nähereien in Deutschland unterhält, die gutes Handwerk (!) abliefern, merkt schnell, wie diese zu kämpfen haben, nur den Mindestlohn für ihre Näherinnen und Näher beim Kunden durchzukriegen.
Es wird dringend Zeit für ein Umdenken!