In einem interessanten Interview mit der Wirtschaftswoche übt der Soziologe Harald Welzer harsche Kritik an unserer Wachstumskultur. In seinem vor Kurzem erschienenen Buch „Selbst denken“ hat er schon das Samsung Galaxy S3 als „Verkörperung objektiver Sinnlosigkeit“ bezeichnet und IKEA als Treiber der Wegwerfgesellschaft kritisiert, der „mit seinem ekelhaften Geduze“ den Kunden in „genau dem infantilen Zustand anspricht, in den es ihn zu versetzen beabsichtigt“.
Um die eigene Rolle als Kunde hinterfragen zu können, sollten die Menschen nach Welzer vor allem gegen sich selbst Widerstand leisten, um z. B. nicht einfach den Verlockungen der Konsumkultur zu erliegen, obwohl diese einem eigentlich nicht gut tue. Widerstand müsse also vor allem über die eigene Lebenspraxis entstehen, erst dann könne man sich überlegen, wo es sinnvoll sei, Widerspruch einzulegen. Welzer betont die Verantwortung jedes Konsumenten, da wir alle diejenigen seien, für die expandiert und extrahiert werde. Hinter den Dingen, die überall auf der Welt produziert und transportiert würden, stünde auch immer jemand, der die Dinge kaufe.
Welzer empfiehlt vor allem eins, um dem Kapitalismus unserer Zeit ein Schnippchen zu schlagen: Aus dem Spiel in gewissem Umfang aussteigen und vorhandene Handlungsspielräume im privaten und beruflichen Bereich nutzen, um den Konsumismus nicht weiter anzuheizen. Es gehe vor allem darum, nicht ständig sinnloses Zeug zu kaufen, um Handlungsautonomie zu gewinnen. „Heute verbringen die Leute ihre Freizeit damit, Konsumentscheidungen zu treffen. Aber das macht sie auch nicht glücklicher, weil es immer noch ein besseres Smartphone, einen größeren SUV und die tollere Urlaubsreise gibt.“
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