Ständige Gerätewechsel führen zu massenhaftem Elektroschrott
Viele Hersteller von Smartphones werden dafür kritisiert, dass ihre Modelle bereits nach wenigen Jahren veraltet sind und dann entsorgt werden müssen. Auch eine Reparatur lohnt sich meistens nicht, denn in der Regel muss man die Geräte erst einschicken – wenn etwas kaputt ist, tauschen die meisten Verbraucher ihr altes Smartphones lieber gegen ein neues ein. Nun stehen aber offenbar zerlegbare Smartphones kurz vor dem Durchbruch und könnten den Markt grundlegend verändern – die Frage ist, ob, was sinnvoll klingt, am Ende wirklich positiv für die Umwelt ist.
Zerlegbare Smartphones kommen auf den Markt
Ein Pionier im Bereich der zerlegbaren Smartphones ist der Hersteller Fairphone, beim Fairphone 2 handelt es sich um das erste marktreife zerlegbare Smartphone der Welt. Während der Trend bei Herstellern wie Apple eigentlich immer dahinging, dass die Geräte immer flacher und die kleineren Bauteile eher schlechter zugänglich wurden, arbeiten nun verschiedene Unternehmen an zerlegbaren Smartphones, deren Bauteile sich modular zusammenstellen und einfach auswechseln lassen sollen.
Das Ziel ist, dass zerlegbare Smartphones nicht mehr alle ein bis zwei Jahre ausgetauscht werden müssen (sofern man von „müssen“ sprechen kann, die meisten könnten ihre Geräte sicher länger nutzen), weil die technische Entwicklung weiter vorangeschritten ist, sondern dass diese hoffentlich in Zukunft vier bis fünf Jahre halten, weil man vorher einzelne Bauteile auswechseln kann, ohne das ganze Gerät wegschmeißen zu müssen. Auch große Unternehmen wie Google und LG sehen hier offenbar große Chancen und arbeiten an Modellen, die in den kommenden Jahren auf den Markt kommen sollen. Der Begriff Nachhaltigkeit steht dabei bei allen im Mittelpunkt ihrer Bemührungen, zumindest in der Kommunikation nach außen. Nicht alle Hersteller gehen beim Thema Nachhaltigkeit vielleicht so weit wie Fairphone, hier hat man für verschiedene Bestandteile wie Gold oder Wolfram, die eher nicht als nachhaltig gelten, darauf geachtet, dass diese unter fairen Bedingungen produziert werden.
Umweltnutzen hängt von unserem Verhalten ab
Spätestens wenn einer der großen Player wie Google oder LG mit einem zerlegbaren Smartphone auf den Markt kommt, glauben viele an den Durchbruch der modularen Idee. Die Frage ist, ob das zerlegbare Smartphone am Ende wirklich einen Nutzen für die Umwelt bringt. In einem aktuellen ZEIT-Artikel weist Jakob Struller darauf hin, dass dies vor allem vom Verhalten der Konsumenten abhängen wird. Denn wenn es möglich sei, ständig neue Bauteile einzubauen, mal hier eine bessere Kamera, mal hier einen besseren Akku, könnte dies die Produktion von Elektronik am Ende sogar im Vergleich zu den traditionellen Geräten in die Höhe treiben. Ob wir der Umwelt mit dem Idee des zerlegbaren Smartphones langfristig einen Gefallen tun, hängt also in erster Linie davon ab, ob wir unseren Bedarf nach den neusten Gadgets im Zaum halten können – und damit bleibt dann in gewisser Weise doch alles beim Alten.
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