Vögel werden auf Zypern im industriellen Stil getötet
Der letzte Beitrag zu einem nachhaltigen Thema ist schon ein bisschen her, es war einfach so viel los, dass die wertvolle Arbeit an unserem Besserblog ein bisschen liegengeblieben ist. Das wird sich jetzt wieder ändern, deshalb haben wir uns heute auch endlich mal wieder ein bisschen umschauen können, was so bei den Themen passiert, die uns am Herzen liegen.
Naturschutz: Sing- und Zugvögel sind als Delikatesse beliebt
Dabei sind wir auf einen Artikel der WELT gestoßen, der uns doch ein bisschen verstört hat. Hier wird darüber berichtet, dass das Töten von Vögeln auf der Insel Zypern ungeahnte Ausmaße erreicht hat (genauer gesagt spricht der Artikel von „industriellen Ausmaßen“), weil die Zyprer Rotkehlchen, Drosseln und Grasmücken als Delikatessen schätzen. Zwar gibt es wohl Verbote, die das Vogelschlachten verhindern sollen, trotzdem werden überall auf der Insel Gerichte wie das traditionelle Ambelopoulia aus gegrillten oder marinierten Singvögeln serviert. Nach Angaben eines Umweltschützers werden in keinem anderen Land Europas so viele Vögel getötet wie auf der Mittelmeerinsel, allein im vergangenen Jahr sollen es zwei Millionen Zugvögel gewesen sein, andere Quellen sprechen sogar von fast drei Millionen Tieren.
Lukratives Vogeltöten – auch die Mafia spielt mit
Die Methoden sind ziemlich perfide, es werden Netze und Leimruten aufgestellt, in denen sich die Vögel dann hoffnungslos verfangen und nur noch abgepflückt werden müssen, von bis zu 4.000 Wilderern. Um die Vögel anzulocken werden elektronische Lockanlagen aufgestellt, die Gesänge abspielen und die Zugvögel in den Tod locken. Zwar sei das Töten der Vögel vor dem EU-Beitritt Zyperns ziemlich streng bekämpft worden, jetzt wird aber wieder munter gefangen und getötet, auch Arten, die vom Aussterben bedroht sind. Laut Vogelschützern werden so insgesamt rund 15 Millionen Euro pro Jahr umgesetzt. Inzwischen scheint das Geschäft auch so lukrativ zu sein, dass auch die organisierte Kriminalität eingestiegen ist und bewaffnete Banden bestimmte Gebiete kontrollieren.
Zwar ist das Treiben der Wilderer illegal und die Gesetze sehen für Verstöße gegen Umwelt- bzw. Vogelschutz Strafen von bis zu 17.000 Euro oder sogar bis zu drei Jahre Haft vor. Allerdings werden die Gesetze nicht konsequent umgesetzt, laut Tierschützern, z. B. von der Organisation BirdLife Cyprus, wurden bisher keine Strafen jenseits von ein paar hundert Euro ausgesprochen worden – was niemanden abschrecken dürfte. Auch deutsche Umweltschutzorganisationen wie der NABU fordern offen ein Stopp der Zugvogeljagd auf Zypern und betonen: „Rotkehlchen sind keine Delikatesse!“
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