Seit mehreren Jahren wird immer wieder darüber berichtet, dass Bienenvölker in vielen Teilen der Welt auf mysteriöse Art verschwinden oder erkranken. Im letzten Jahr ist zum Thema Bienensterben der großartige Dokumentarfilm „More than Honey“ veröffentlicht worden, der verschiedene Preise gewonnen hat und den Gründen für das massenhafte Sterben der kleinen Tierchen nachgeht.

Für den Menschen kann diese bisher nicht großartig beachtete Entwicklung durchaus dramatische Konsequenzen haben, wenn sie unvermindert weitergeht – schließlich sind Bienen so etwas wie der deutsche Mittelstand der Nahrungsmittelproduktion, die fleißigen „Hidden Champions“ unserer Ernährung. Über 80 Prozent aller angebauten Pflanzen werden von Bienen bestäubt, eine Fleißarbeit, der sich wohl niemand anderes widmen wollte… Im Film „More than Honey“ lässt sich mit großen Augen betrachten, zu welchen Methoden Menschen greifen müssen, wenn die Bienen plötzlich nicht mehr da sind, um Bäume und Pflanzen zu bestäuben – dort wird eine asiatische Plantage gezeigt, in der die Menschen eigenhändig Pollen verteilen und zigtausend Bäume einzeln von Hand bestäuben müssen. Ziemlich groteske Vorstellung und außerdem für die Ernährung von mehreren Milliarden Menschen ein ziemlich aufwändigens Unterfangen. Müssen wir dann demnächst auch mit kleinen Pinseln bewaffnet über die Apfelplantagen im Alten Land rennen und die Blüten bestäuben?

Bisher ist trotz mehrerer Jahre, in der die Entwicklung in zahlreichen Ländern schon zu beobachten ist, nicht mal restlos geklärt, was genau die Bienen so massenweise dahinrafft. Meist wird über Umweltverschmutzung, Viren, eingeschleppte Parasiten und den Einsatz schädlicher Pestizide spekuliert, welche Mittel genau ein Problem darstellen, ist aber nicht klar. Viele Pestizide stehen aber im Verdacht, den Organismus der Bienen so zu schädigen, dass diese nicht mehr ihrem natürlichen Tagwerk nachgehen oder sich fortpflanzen. Während sich erst mal vor allem Imker und Wissenschaftler die Köpfe zerbrochen und immer lauter „Alarm“ gerufen haben, wacht nun auch zunehmend die Politik auf und erkennt die Brisanz der Situation. Nach Angaben der Umweltschutzorganisation Greenpeace überleben bis zu 30 Prozent der Bienenvölker hierzulande den Winter nicht – was leider kaum jemandem auffällt, weil Insekten so unauffällig sterben, anders als etwa Kühe auf der Weide.

Viel wird über Verbote aus Brüssel geschimpft, diesmal wurde aber auf EU-Ebene die segensreiche Entscheidung getroffen, drei Nervengifte (Neonicotiniode) zu verbieten, die als Verdächtige beim Bienenmord gehandelt werden. Mit den jetzt verbotenen Pflanzenschutzmitteln werden vor allem Mais, Sonnenblumen, Raps und Baumwolle behandelt. Für die Hersteller, die mit den Pestiziden gutes Geld verdienen, nämlich die Chemieunternehmen Bayer und Syngenta, eine absolute Unverfrorenheit. Hier will man offensichtlich gegen das Verbot aus Brüssel klagen, schließlich gebe es keine gesicherten wissenschaftlichen Erkenntnisse, die den Zusammenhang zwischen dem Einsatz der Pestizide und dem Bienensterben bewiesen. Das ist allerdings auch schwer, denn es handelt sich üblicherweise um Vergiftungen im Nanogramm-Bereich, was sich beim Test mit Wirkstoffen nur schwer darstellen lässt. Auch viele Bauern sind nicht glücklich mit der Entscheidung, und sehen als Basis des Verbots eher politische als Umweltschutzgründe.

Umweltschützer sehen das jetzige Verbot als richtigen und wichtigen Schritt für den Umweltschutz und gegen das Bienensterben – auch wenn er vielen nicht weit genug geht. Von Greenpeace wird das Verbot der Pestizide etwa als zu kleiner Schritt kritisiert.

Wir haben übrigens auch ein Motiv zu genau diesem Thema bei uns im Shop von Coromandel, nämlich das Design „Where are all the Bees?“ von der Künstlerin Stephanie Wiehle. Damit kann man Haltung für mehr Schutz von Bienen und gegen den übermäßigen Einsatz von Pestiziden zeigen.

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